Soziale Anerkennung ist wichtiger als Geld

Schriftzug Fame

Finanzielle Vorteile sind nicht immer das schlagende Argument. Mitunter bevorzugen Menschen auch soziale Anerkennung. Denn schadet eine bestimmte Verhaltensweise dem sozialen Status, scheinen die meisten eher bereit zu sein, auf einen finanziellen Vorteil zu verzichten.

Das berichtet Wirtschaftspsychologie aktuell über eine neue Untersuchung. Demnach sind Menschen ehrlicher, wenn sie über Wissensbereiche mit hohem gesellschaftlichen Ansehen sprechen. Untersucht worden war, in welchen Situationen wir unseren Mitmenschen im Wirtschaftsleben vertrauen, obwohl diese durch Lügen einen finanziellen Vorteil erzielen könnten. Dazu wurden Tests mit Probanden durchgeführt, in denen sie Multiple-Choice-Wissensfragen beantworten sollten und jeweils in Sender und Empfänger aufgeteilt wurden. Die Sender sahen dem Bericht zufolge neben der Frage vier Antwortmöglichkeiten und empfahlen der anderen Gruppe eine Antwort. Der Clou dabei: Die Gruppe der Empfänger bekam drei Euro pro richtiger Antwort, die Sender drei Euro für jede falsche Antwort. Sie hatten also einen finanziellen Vorteil, wenn sie die anderen auf die falsche Fährte lockten.

Vertrauen wird immer wichtiger

Zudem wurden Fragen aus verschiedenen Kategorien wie Unterhaltung und Boulevard, aber auch Allgemeinwissen gestellt. Und siehe da: Bei Fragen zu Politik, Kultur und Geschichte gaben sich die Sender korrekter. „Das Experiment zeigt, dass der Wunsch nach sozialer Anerkennung finanzielle Anreize, zu lügen, überwinden kann“, zitiert das Magazin das Fazit der Autoren. Arbeitgeber können dieses Wissen nutzen – etwa für Beschäftigte im Verkauf. Denn Vertrauen wird immer wichtiger in der Wirtschaft.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.