Einsamkeit schadet der Gesundheit ebenso wie Rauchen oder Alkohol – ein alarmierender Befund, der die Bedeutung sozialer Beziehungen unterstreicht.
Die neue Studie “The Power of Socialisation” hebt hervor, wie wichtig soziale Kontakte und ein angenehmes Arbeitsumfeld für das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeitenden sind. Die Compass Group und Mintel Consulting haben wertvolle Einblicke in die Wünsche und Bedürfnisse der Arbeitskräfte in Deutschland gewonnen und geben Arbeitgebenden praxisnahe Empfehlungen.
Fast 30 Prozent der befragten Mitarbeitenden in Deutschland fühlen sich am Arbeitsplatz einsam oder isoliert. Diese Einsamkeit verdoppelt die Krankheitstage und senkt die Motivation, was Unternehmen teuer zu stehen kommen kann. Gründe für fehlende Interkation sind ein eng getakteter Arbeitsalltag (22 Prozent) und das Fehlen geeigneter Räume für soziale Kontakte (10 Prozent).
“Zugehörigkeit wirkt wie ein sozialer Klebstoff im Unternehmen”
68 Prozent der Mitarbeitenden in Büros mit wenig sozialem Austausch haben eine negative Haltung gegenüber ihrem Arbeitgeber – ein Signal, das den Ruf eines Unternehmens beeinträchtigt. Im Gegensatz dazu empfehlen 48 Prozent der Befragten in einem sozialen Arbeitsumfeld ihr Unternehmen aktiv weiter, während 65 Prozent angeben, ihrem Unternehmen langfristig treu bleiben zu wollen. Mitarbeitende in einer sozialen Unternehmenskultur fühlen sich sicherer, besser unterstützt und insgesamt glücklicher (82 Prozent).
“Zugehörigkeit wirkt wie ein sozialer Klebstoff im Unternehmen. Wenn sich Mitarbeitende akzeptiert und wertgeschätzt fühlen, steigt ihre Motivation und ihr Engagement – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten”, erklärt Oliver Ringleben, Director Strategic Accounts bei der Compass Group Deutschland.
Kleine Veränderungen mit großer Wirkung
Arbeitgebende können das Arbeitsumfeld positiv zu beeinflussen, indem sie Raum und Zeit für soziale Interaktionen schaffen. Einladende Gemeinschaftsbereiche mit kulinarischem Angebot ermutigen Mitarbeitende, sich zu treffen, auszutauschen und zu regenerieren, und stärken die Unternehmenskultur nachhaltig. Die Studie zeigt, dass kurze Unterbrechungen im Arbeitsalltag besonders geschätzt werden: 57 Prozent der deutschen Beschäftigten bevorzugen kurze Pausen, während 48 Prozent regelmäßig die Gelegenheit nutzen, sich mehrmals pro Woche mit Kollegen: innen in der Mittagspause auszutauschen.
Die Gestaltung des Arbeitsplatzes ist entscheidend für das Wohlbefinden. 21 Prozent der Befragten wünschen sich Zugang zu Fitness- oder Wellness-Räumen, die Gesundheit und Produktivität fördern. Der Bedarf an modernisierten Pausenräumen groß: 51 Prozent bevorzugen beruhigende Rückzugsorte, während 50 Prozent ein Ambiente wünschen, das eher an ein Hotel als an ein Büro erinnert. Dieser Trend zur “Hotelisierung” von Arbeitsplätzen verdeutlicht das Bedürfnis nach einer stressfreien und angenehmen Arbeitsumgebung.
Die Rolle der Führungskräfte ist nicht zu unterschätzen
Auch die Integration von Natur spielt eine bedeutende Rolle für das Wohlbefinden. 41 Prozent der Befragten sehnen sich nach Außenbereichen oder grünen Rückzugsorten, die eine erholsame Atmosphäre schaffen.
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Die Rolle der Führungskräfte ist entscheidend. Nur 19 Prozent der Mitarbeitenden erleben, dass ihre Führungskräfte aktiv den Kontakt zu Beschäftigten auf allen Ebenen suchen. Führungskräfte könnten als Vorbilder die soziale Bindung und das Gemeinschaftsgefühl im Unternehmen stärken und eine Kultur der Verbundenheit schaffen.
“Es ist an der Zeit, dass Unternehmen aktiv handeln”
“Ein modernes Arbeitsumfeld, das auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingeht, ist nicht nur ein Faktor für Zufriedenheit, sondern auch für Gesundheit, Produktivität und Innovationskraft. Es ist an der Zeit, dass Unternehmen aktiv handeln und Räume für Begegnungen, Bewegung und Verpflegung schaffen”, erklärt Ringleben.
Rund 2.000 Antworten aus Deutschland lassen Rückschlüsse auf Verhaltensweisen, Einstellungen und Vorlieben von Mitarbeitenden zu und zeigen, welche Erwartungen Arbeitskräfte an die Zukunft ihres Arbeitsumfelds haben. Insgesamt flossen über 30.000 Antworten aus 21 Ländern in die Untersuchung ein. Die Studie über die Bedeutung von sozialen Kontakten am Arbeitsplatz ist einzigartig, initiiert auf Basis der Ergebnisse der Global Eating at Work Survey (GEAW23).