Viele Väter glauben, sie bringen sich gleichberechtigt ein

Bild von Vater, Mutter, Kind auf Asphalt gemalt

Ein bisschen Elternzeit, ein wenig spielen und vorlesen: Viele Männer glauben, sie bringen sich gleichberechtigt ein, überschätzen jedoch ihren Anteil bei der Sorgearbeit, so eine aktuelle Studie.

Laut einer aktuellen Studie der TU Braunschweig in Kooperation mit der Fachhochschule Kiel ist Erziehungs- und Hausarbeit in Deutschland immer noch Frauensache. Lediglich jeder zehnte Vater übernimmt bei der Kinderversorgung nach eigenen Angaben mehr als die Partnerin. Demnach gibt jeder zweite Vater an, dass er und das andere Elternteil sich die Familienarbeit gleichwertig teilen. 42 weitere Prozent jedoch sagen, der bzw. die andere mache die Mehrheit. Ein Großteil der Befragten (60,4 Prozent) möchte aber mehr Zeit mit seinen Kindern verbringen – nur jeder dritte befragte Vater sagt, die zur Verfügung stehende Zeit reiche aus.

Die meisten Väter arbeiten in Vollzeit

Wir sind der Wandel-NewsletterSchaut man sich die Arbeitszeiten an, zeigt sich ein recht traditionelles Bild: Die meisten Väter arbeiten in Vollzeit; 84,3 Prozent gehen 40 Stunden pro Woche oder sogar noch länger arbeiten. Die Partnerin hat dann in der Regel einen Teilzeitjob oder ist nicht erwerbstätig. In der Studie gaben zudem drei Viertel der befragten Männer an, dass vor allem die zeitlichen und sonstigen Anforderungen in ihrem Job Auswirkungen auf ihre Vaterrolle hätten, die meisten (79 Prozent) sagten, dies sei eher negativ.

Und so verwundert es nicht, dass die meisten befragten Väter, eigentlich mehr Zeit für ihre Vaterrolle hätten. Allerdings würden sie, wenn dies der Fall wäre, die Zeit eher für die Dinge nutzen, die sie ohnehin schon gerne mit ihren Kindern tun: Jeder Zweite würde mehr mit dem Nachwuchs spielen, alle anderen und eher unliebsamen Erziehungsaufgaben wollen die Väter nicht gern verrichten. Insgesamt werde die Vermutung unterstrichen, dass die “aktive Vaterschaft” sich primär in dem Wandel von Werten und weniger auf Handlungsebene zeige, heißt es in der Studie.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.