Dauerstress belastet den Körper enorm. Es ist wie bei einem Bügeleisen: Einmal ganz auf der höchsten Stufe dauert es lange, bis es abkühlt – selbst wenn der Strom abgeschaltet ist.
Wenn Belastungen zu lange, zu häufig und zu heftig auftreten, gerät der Körper aus dem Takt: Das Nervensystem, das Blutdruck und Herzschlag in ruhigeren Momenten dämpft, versagt. Dauergestresste geraten in ständige Anspannung und Alarmbereitschaft, haben dauerhaft erhöhte Stresshormonspiegel, der selbst in Ruhephasen nicht sinken.
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Das bedeutet, die muskuläre Anspannung und die Kampfbereitschaft des Körpers bleiben hoch. Es fließt mehr Energie in die Blutbahnen, als verbraucht wird. Dieser Zustand führt zu Ablagerungen an den Gefäßwänden, die Adern verlieren an Geschmeidigkeit, der Blutdruck bleibt chronisch erhöht, das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko steigt. Es ist wie beim Bügeleisen: Einmal ganz auf der höchsten Stufe dauert es lange, bis es abkühlt – selbst wenn der Strom abgeschaltet ist. Stark gestresste Menschen klagen über plötzliche Schweißausbrüche, trockenen Mund, Kurzatmigkeit, flauem Magengefühl, Kloß im Hals, weiche Knie, plötzliche Tränenausbrüche.
Die Alarmsignale für Überlastungen treten im ganzen Körper auf:
– Zittern der Hände,
– Stottern,
– Kopf- und Rückenschmerzen,
– Muskelschmerzen,
– Magenschmerzen,
– Gereiztheit,
– Gedächtnisprobleme,
– Unkonzentriertheit,
– Erschöpfung.
Hinter diesen Alarmsignalen steckt nicht immer Stress oder gar ein Burnout. Nicht jeder, der ständig unter Strom steht, wird zwangsläufig krank. Und wenn, treten nicht alle Alarmsignale gleichzeitig auf. Die meisten Menschen reagieren in einer bestimmten Form anfällig: Einigen schlägt der Stress auf den Magen, manchen auf die Muskulatur und anderen aufs Herz.
Die Folgen von Dauerstress können sich in fast jedem Körperteil und jeder Körperfunktion bemerkbar machen:
– in einem geschwächten Immunsystem mit erhöhter Anfälligkeit für Infektionskrankheiten.
– in der Lunge durch erhöhte Atemfrequenz in Form von Asthma.
– in Form von Schlafstörungen (von Sonntag auf Montag beispielsweise haben die meisten Menschen die schlechteste Schlafqualität und von Freitag auf Samstag die beste).
– im Verdauungstrakt in Form von Magenschleimhautentzündungen oder Geschwüren im Magen-Darm-Trakt.
– in Muskelverspannungen, Kopfschmerzen und Migräne.
– in Hörsturz und Tinnitus.
– in erhöhtem Cholesterinspiegel und gegebenenfalls Diabetes.
– im Herz-Kreislauf-System (Bluthochdruck, Arteriosklerose und erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko).
Der tägliche Stress ist einer der wichtigsten Faktoren für Beziehungsstörungen
Studien zeigen, Stress tötet die Liebe und die Beziehung, der tägliche Stress ist einer der wichtigsten Faktoren für die Trennung. Besonders zerstörerisch wirken alltägliche Sorgen und Ärgernisse wie ständiger Zeitdruck im Unternehmen, Schulprobleme der Kinder, Ärger mit Freunden. Diese „Klein-Probleme“ reiben auf, häufig fehlt es an Unterstützung und Verständnis, die Partner:innen sind gereizt, haben zu wenig Zeit füreinander, es gibt immer weniger gemeinsame Erlebnisse. Fazit: Das Wir-Gefühl schwindet.
Stress beeinflusst auch die Sexualität. Überlastungen im beruflichen Bereich spielen dabei eine genauso wichtige Rolle wie private Probleme. Sexuelles Verlangen und Lust hängen von der Entspanntheit ab. Sexuelle Erregung wird vom Parasympathikus bewirkt, jenem Teil des vegetativen Nervensystems, der für Erholung und Entspannung zuständig ist. Hat der Sympathikus die Oberhand, der für die „allgemeine Mobilmachung“ und Anspannung zuständig ist, so kann sich der Parasympathikus nur schwer durchsetzen – und die sexuelle Erregung ist im Stresszustand schwer möglich.
Subjektiv erscheint die stressverursachende Situation ausweglos
Pauschal gesagt: Ein Burnout entsteht aus einem unausgeglichenen Leben, das aus ständigem Druck ohne Entspannung besteht. Jegliche Energie versiegt, Probleme erscheinen überwältigend, der Betroffene neigt verstärkt zu Pessimismus oder Zynismus.
Beim Entstehen des Burnouts fehlen die subjektiv wahrgenommenen Möglichkeiten, die Situation zu verändern oder ihr zu entkommen. Dabei spielen auch Persönlichkeitsmerkmale – wie das Streben nach Professionalität und hoher Leistungswille – eine Rolle. Gerade weil Burnout vor allem leistungsfähige und ehrgeizige Menschen trifft und dieses positiv bewertete Verhalten in den Anfangsphasen des Burnout dominiert, ist das schleichende Abgleiten oft nicht erkennbar.