…Samstag, Urlaub, die neue Wohnung bezogen, die neue Chefin eingearbeitet, die Prüfung geschafft ist, wird alles besser. Wenn nur das Wörtchen „wenn“ nicht wär.
Ein Gastbeitrag von Barbara Messer
„Wenn“ ist das geheime Gen der unerfüllten Sehnsüchte und aufgeschobenen Wünsche. Die Gleichung für Hoffnung auf das, was noch kommen soll. Dabei macht der so oft ausgesprochene Satz, „wenn endlich Freitag oder Wochenende wäre“, unseren Alltag schwerer. Die damit verbundene Haltung verhindert nämlich, dass wir im Jetzt sind und das Jetzt mit all seinen Möglichkeiten voll ausschöpfen. Und wenn die Hoffnung auf das Kommende dem Jetzt wenig Chancen zum Leuchten gibt, das Kommende also besser sein soll, dann kann das Jetzt nur schlecht sein, oder?
Menschen neigen dazu, im Alltagstrott zu versinken. Sie haben das Gefühl, ihr Job besteht aus Routinen und zieht sich wie Kaugummi durch die Woche. Ich selber habe 15 Jahre in der Pflege gearbeitet – teilweise in drei Schichten – mit nahezu jedem zweiten Wochenende Dienst. In den ersten Jahre arbeitete ich sogar am Wochenende täglich zehn Stunden. Ein Hoffen auf ein entspanntes Wochenende machte wenig Sinn. Daher lernte ich früh, in jedem Tag besondere Momente zu finden.
Passiv im Jetzt
Jeder kann aus jedem Tag einen besonderen Tag machen. Es kommt nur darauf an, was man daraus macht. Stapeln wir hingegen die Hoffnung auf, sammeln sie an, verbleiben wir passiv im Jetzt. Dann verliert das Jetzt die Möglichkeit, verändert zu werden, und wir akzeptieren einen Zustand, den wir allerdings anders erleben könnten – wenn wir unsere Einstellung ändern würden.
Lassen Sie das Wörtchen „wenn“ nicht größer werden als nötig.
Das pure Leben spüren
Warum wir nicht viel brauchen, um glücklich zu sein
von Barbara Messer
Gabal Verlag (1. Auflage, März 2018)
15 Euro (D)
ISBN 978-3-86936-834-4