Dürfen Mitarbeiter am Arbeitsplatz mit Headhuntern sprechen?

Rotes Spielzeugtelefon

Für Unternehmen wird es immer schwieriger, gute Fachleute zu finden. Gleichzeitig haben sie eine sehr genaue Vorstellung von ihnen. Daher können Headhunter bei der Suche nach Fach- und Führungskräften eine große Hilfe sein. In der Regel rufen sie Mitarbeiter am Arbeitsplatz an. Doch dürfen Arbeitnehmer dann überhaupt mit ihnen sprechen?

Arbeitgeber reagieren beim Thema Headhunter äußerst sensibel. Denn eine Kontaktaufnahme von ihnen hält Mitarbeiter am Arbeitsplatz nicht nur von ihrer Arbeit ab, sondern will sie obendrein auch noch abwerben. Und wer will schon, dass seine leistungsfähigen Mitarbeiter abgeworben werden?

Ruft ein Headhunter am Arbeitsplatz an, fragt einen Mitarbeiter nach seinem Wechselinteresse und beschreibt kurz die Stelle, dann kann der Arbeitnehmer problemlos zuhören. Solch eine Störung müssen Arbeitgeber dulden – vorausgesetzt, private Telefonate am Arbeitsplatz sind nicht grundsätzlich verboten.

Gespräch mit Headhunter in Freizeit verlegen

Weiter muss die Geduld eines Arbeitgebers allerdings nicht reichen. Deshalb sollten interessierte Beschäftigte nach dem ersten kurzen Telefonat jedes weitere Gespräch mit dem Headhunter in ihre Freizeit verlegen.

Wichtig: Das Abwerben von Mitarbeitern durch einen Headhunter gehört zum Wettbewerbsrecht. Dieser wettbewerbsrechtliche Aspekt kollidiert aber mit der arbeitsrechtlichen Pflicht von Mitarbeitern, sich ihrem Arbeitgeber gegenüber vertragstreu und loyal zu verhalten.

Deshalb sollten Beschäftigte beim Kontakt mit Headhuntern immer daran denken, dass sie sich in einem aktiven Arbeitsverhältnis befinden, von ihrem Arbeitgeber für ihre Arbeitsleistungen vergütet werden und sich ihm gegenüber daher auch fair verhalten sollten.

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Sabine Hockling

Die Chefredakteurin Sabine Hockling hat WIR SIND DER WANDEL ins Leben gerufen. Die Wirtschaftsjournalistin und SPIEGEL-Bestsellerautorin beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Veränderungen unserer Arbeitswelt. Als Autorin, Herausgeberin und Ghostwriterin veröffentlicht sie regelmäßig Sachbücher – seit 2023 in dem von ihr gegründeten DIE RATGEBER VERLAG.