Googeln mit Folgen: Jurist erstreitet DSGVO-Entschädigung

Computerbildschirm mit Google-Suche

Ein Jurist hat vor dem Bundesarbeitsgericht teilweise gegen die Uni Düsseldorf gewonnen. Die Hochschule hatte ihn im Rahmen einer Bewerbung online recherchiert, die dabei gesammelten Informationen aber nicht offengelegt.

Der Fachanwalt für Arbeitsrecht hatte sich auf eine Stelle im Justiziariat der Universität beworben. Kurz vor dem Vorstellungsgespräch suchte ein Personalverantwortlicher seinen Namen im Internet – mit Erfolg: Ein Wikipedia-Eintrag und Berichte über ein laufendes Strafverfahren waren leicht zu finden. Diese Informationen beeinflussten offenbar die Bewertung seiner Eignung, wurden ihm jedoch nicht mitgeteilt.

Kläger hatte ursprünglich höhere Ansprüche

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtDie Stelle ging schließlich an eine andere Kandidatin. Laut Gericht zu Recht, unter anderem wegen ihrer besseren Examensnoten. Dennoch erkannte das LAG Düsseldorf (Az. 12 Sa 1007/23) einen datenschutzrechtlichen Verstoß. Die Uni hatte die Ergebnisse der Onlinerecherche genutzt, ohne dem Bewerber mitzuteilen, welche Daten konkret in die Entscheidung eingeflossen waren. Das BAG bestätigte dieses Urteil (Az. 8 AZR 117/24).


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Der Kläger hatte ursprünglich höhere Ansprüche geltend gemacht. Neben einer höheren Entschädigung nach der DSGVO forderte er Schadensersatz wegen einer angeblich fehlerhaften Auswahlentscheidung und eine Diskriminierungsentschädigung nach dem AGG. Damit scheiterte er. Die Gerichte fanden keine Hinweise auf eine unrechtmäßige Benachteiligung oder eine fehlerhafte Auswahl. Die Universität verteidigte ihr Vorgehen mit dem Hinweis, dass die recherchierten Daten öffentlich zugänglich waren. Sie betonte zudem, dass neben der Vorstrafe auch andere Faktoren – etwa soziale Kompetenzen – gegen eine Einstellung gesprochen hätten.


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Sabine Hockling

Die Chefredakteurin Sabine Hockling hat WIR SIND DER WANDEL ins Leben gerufen. Die Wirtschaftsjournalistin und SPIEGEL-Bestsellerautorin beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Veränderungen unserer Arbeitswelt. Als Autorin, Herausgeberin und Ghostwriterin veröffentlicht sie regelmäßig Sachbücher – seit 2023 in dem von ihr gegründeten DIE RATGEBER VERLAG.