Können Arbeitgeber den Flurfunk verbieten?

Mann spricht in Konservendose

In vielen Unternehmen gibt es den inoffiziellen Informationskanal „Flurfunk“, über den die Belegschaft Informationen erhält, die eigentlich gar nicht für sie bestimmt sind. Können Arbeitgeber den verbieten?

Den meisten Arbeitgebern ist diese Mund-zu-Mund-Propaganda ein Dorn im Auge. Denn Mitarbeiter können in Windeseile Dinge verbreiten – die der Wahrheit entsprechen oder eben auch nicht.

Am stärksten floriert der Flurfunk, wenn Geschäftsführungen (wichtige) Informationen nur spärlich an ihre Belegschaft geben. Dann halten sich Mitarbeitende nämlich selbst schnell, regelmäßig und zuverlässig per Flurfunk auf dem Laufenden.

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtNimmt der Flurfunk jedoch überhand, greifen Arbeitgeber in der Regel ein. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sich das Gerede gegen eine bestimmte Person richtet und sich daraus eine Rufschädigung oder gar Mobbing entwickeln kann. Und auch wenn Arbeitgeber beim Flurfunk eine gewisse Souveränität an den Tag legen sollten, ziehen viele die Notbremse, wenn sie einen Imageschaden für ihr Unternehmen befürchten. Denn Unwahrheiten, üble Nachreden, schwere Beleidigungen, das Herabwürdigen etc. sind Aktionen, die niemand dulden muss.

Recht auf Meinungsäußerung schützt Mitarbeitende nicht

Reißt einem Arbeitgeber der Geduldsfaden, wird er sich auf die Suche nach einem oder mehreren Schuldigen machen. Dafür darf er zu Einzel- oder Gruppengesprächen laden, um klare Regeln aufzustellen und eine Ermahnung auszusprechen.

Wichtig: Bringt eine solche Ermahnung nichts, können Arbeitgeber Abmahnungen aussprechen und im Wiederholungsfall kündigen.

Und auch wenn es das Recht auf freie Meinungsäußerung gibt, sollten Beschäftigte generell vorsichtig sein, was sie wie zu wem sagen.

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Sabine Hockling

Die Chefredakteurin Sabine Hockling hat WIR SIND DER WANDEL ins Leben gerufen. Die Wirtschaftsjournalistin und SPIEGEL-Bestsellerautorin beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Veränderungen unserer Arbeitswelt. Als Autorin, Herausgeberin und Ghostwriterin veröffentlicht sie regelmäßig Sachbücher – seit 2023 in dem von ihr gegründeten DIE RATGEBER VERLAG.