Viele möchten auch nach dem Rentenalter weiterarbeiten. Doch welche Regeln gelten dabei, und wie lassen sich Verlängerung oder Wiedereinstieg sicher umsetzen?
Viele möchten auch nach Erreichen des Rentenalters weiterarbeiten – aus Freude an der Tätigkeit, dem Wunsch nach sozialer Teilhabe oder finanziellen Gründen. Die Politik will längeres Arbeiten erleichtern, doch derzeit gelten feste arbeitsrechtliche Regeln. Wie lässt sich ein Arbeitsverhältnis rechtssicher verlängern oder neu begründen?
In der Praxis enthalten die meisten Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen oder individuellen Arbeitsverträge sogenannte Rentenregelungen. Sie bestimmen, dass ein Arbeitsverhältnis mit dem Eintritt in die Regelaltersrente automatisch endet – auch bei unbefristeten Verträgen. Fehlt eine solche Klausel, läuft das Arbeitsverhältnis weiter, bis eine Partei kündigt.
Wiedereinstieg nach Renteneintritt
Wer das Arbeitsverhältnis fortsetzen möchte, kann den Beendigungszeitpunkt mit einer Hinausschiebensvereinbarung verschieben. Das ist mehrfach möglich, muss aber schriftlich erfolgen. Eine formlose E-Mail genügt rechtlich, doch ein klar formulierter Zusatzvertrag ist sinnvoller. Gibt es einen Betriebsrat, muss dieser zustimmen, da die Weiterbeschäftigung rechtlich als „Neueinstellung“ gilt.
Auch wer bereits im Ruhestand ist, kann zurückkehren. Dabei greifen zusätzliche Vorschriften, etwa aus dem Teilzeit- und Befristungsgesetz. Eine Befristung ist nur unter engen Bedingungen erlaubt; der Bezug einer Altersrente allein reicht nicht aus. Mehrfach befristete Verträge können zudem den Verdacht der Altersdiskriminierung wecken – ein Risiko für Unternehmen.
Welche Lösung ist sicherer?
Die Hinausschiebensvereinbarung bietet oft eine praktikable und rechtssichere Lösung. Sie ermöglicht Flexibilität, ohne ein neues Arbeitsverhältnis zu schaffen. Doch Vorsicht: Wiederholte Verlängerungen können als missbräuchlich gelten. Arbeitgeber sollten frühzeitig eine Personalstrategie entwickeln, die individuelle Wünsche und rechtliche Vorgaben vereint.
Wer länger arbeiten möchte oder erfahrene Fachkräfte halten will, muss die rechtlichen Rahmenbedingungen kennen. Eine frühzeitige Abstimmung mit dem Arbeitgeber, die Einbindung des Betriebsrats und eine klare schriftliche Vereinbarung schaffen Sicherheit. So lassen sich rechtliche Risiken vermeiden und Chancen für beide Seiten nutzen.
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