Sieben Stile, den Job zu kündigen

beleuchtetes Exit-Schild

Die einen halten neutral die Frist ein, die anderen sind voller Dank, wieder andere lassen alle Hemmungen fallen: Es gibt sieben verschiedene Stile, wie man den Job kündigt. Das stellt eine US-Studie fest.

US-Forscher hatten vier verschiedene Studien durchgeführt und dabei ermittelt, wie sich Mitarbeiter verhalten, die ihren Job kündigen. Dabei wurden sowohl die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch die Führungskräfte befragt. Das berichtet Wirtschaftspsychologie aktuell.

Demnach konnten die Managementforscher sieben verschiedene Stile ausmachen. Ein Drittel soll dem Bericht zufolge einfach vorschriftsmäßig kündigen. Sie suchen das persönliche Gespräch mit dem Vorgesetzten, nennen in der Regel den Grund für ihr Ausscheiden aus dem Unternehmen und halten sich an die Kündigungsfrist. Dieser Typus geht offenbar in der Regel im Guten oder möchte zumindest die Trennung einvernehmlich gestalten. Ein knappes weiteres Drittel gestaltet die Kündigung ähnlich, hält das Prozedere aber deutlich knapper. Diese Mitarbeiter wünschen oft kein persönliches Gespräch mehr. Entweder, weil sie nicht an dem Job hängen oder weil sie schlicht keine Lust mehr auf eine Auseinandersetzung mit dem Chef oder der Chefin haben. Der Wille ist jedoch da, die Kündigung weitgehend im Guten über die Bühne zu bringen.

Ganz anders dagegen jeder Zehnte, der seine Kündigung als fulminanten Abgang nutzt. Diese Mitarbeiter teilen dem Vorgesetzten in der Regel entweder noch einmal offen mit, was sie von ihm oder ihr und dem Unternehmen an sich denken. Bei dieser Art der Kündigung sind oft negative Gefühle im Spiel. Und mitunter geht es den Mitarbeitern auch darum, dem künftigen Ex-Arbeitgeber noch einen mitzugeben. Der Untersuchung zufolge geht die Rechnung der Beschäftigten auf: Frust, Ärger oder Angst sind die Gefühle, die die Vorgesetzten am Ende haben.

Vier Prozent kündigen im Affekt

Das völlig Gegenteil sind hier die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich bei ihrer Kündigung dankbar zeigen. Sie verlassen ein Unternehmen mit dem Wunsch, bloß nicht die Brücke abzureißen. Diesem Typus ist ein langes und persönliches Gespräch sehr wichtig. Das Gefühl, gerecht und gut behandelt worden zu sein und dies den Führungskräften, Kolleginnen und Kollegen und der Firma zurückgeben zu wollen, überwiegt – und die Chefinnen und Chefs sind bisweilen sogar traurig, solche Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen ziehen zu lassen. Allerdings: Nicht einmal jeder Zehnte kündigt auf diese Weise.

Schließlich gibt es noch den eher vermeidenden Typ (neun Prozent), der schriftlich, meist nur per Mail, kündigt und keine weiteren Worte über die Gründe verlieren möchte. Und dann gibt es noch diejenigen, die vorangekündigt gehen (acht Prozent), die ihre Kündigung vorher informell mitteilen, sodass sich das Unternehmen auf das Ausscheiden vorbereiten kann und diejenigen, die genau das Gegenteil tun: impulsiv kündigen (vier Prozent). Meist im Affekt und in Wut.

Leider gibt die Studie keinen Aufschluss darüber, ob sich geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ausmachen lassen. Zu vermuten wäre, dass die Frauen eher zu den “softeren” Kündigungsstilen neigen – weil dies eher den traditionellen Rollenbildern entsprechen würde. Interessant wäre auch zu erfahren, wie Chefinnen und Chefs sich beim Aussprechen von Kündigungen verhalten.

 

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Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.