Ein besserer Kapitalismus?

Schriftzug Made in Crisis auf Wand

Unser globales Wirtschaftssystem ist kaputt. Es ist geprägt von Umbrüchen, Unsicherheit und mangelnder Nachhaltigkeit. Ersetzen wir es durch ein anderes System, so Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforums.

Leere Regale im Supermarkt und Lieferengpässe sind nicht allein mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu erklären. Für den Ökonomen Klaus Schwab steht fest, dass die Industriestaaten jetzt die Auswirkungen einer generellen Verwerfung der Weltwirtschaft spüren, die sich strukturell schon länger angekündigt hat – und den ärmeren Teil der Weltbevölkerung ungleich härter trifft als den reichen.

Schon lange vor Corona stand deshalb für Schwab fest, dass die globale Weltwirtschaft sich von Grund auf ändern muss, denn die Schere zwischen Arm und Reich geht immer mehr auseinander – ohne dass Politik und Wirtschaft dagegen Maßnahmen ergriffen hätten.

Verschärfung der Verteilungskämpfe um Ressourcen

Bereits jetzt sehen wir eine Verschärfung der Verteilungskämpfe um Ressourcen. So breitet China seine Machtsphäre über das gesamte chinesische Meer aus. Und auch im Mittelmeer spitzt sich die Situation zwischen der Türkei und Griechenland immer weiter zu. Dabei betreiben Staaten wie Russland, Saudi-Arabien und Iran eine unverhohlene Hegemonialpolitik, um ihren wirtschaftlichen Einfluss immer weiter auszubauen.

Der Westen ist inzwischen weitestgehend in die passive Zuschauerrolle gedrängt. Er lässt sich sein Handeln aus Angst vor unkontrollierten Flüchtlingswellen und Schwächung eigener Absatzmärkte diktieren. Hinzu kommt der Kampf gegen die Klimakrise, der für sich genommen schon einen Paradigmen-Wechsel im wirtschaftlichen Denken notwendig macht.

Schwab hat dazu mit Peter Vanham, Head of Chairman’s Communications beim Weltwirtschaftsform, ein eindringliches Buch veröffentlicht. In Stakeholder Kapitalismus zeigen die beiden Wirtschaftsvordenker nicht nur, was alles im Argen liegt, sondern sie machen konkrete Vorschläge, wie sich die Wirtschaft wandeln muss, damit sie allen dient!

Die Weltwirtschaft muss das Ziel haben, alle Interessengruppen gleichberechtigt an den Gewinnen zu beteiligen

Sie fordern nicht weniger als den kompletten Paradigmenwechsel in der Weltwirtschaft. Denn es darf nicht mehr darum gehen, nach grenzenlosem Wachstum zu streben. Vielmehr muss die Weltwirtschaft das Ziel haben, alle Interessengruppen gleichberechtigt an den Gewinnen zu beteiligen. Der Kapitalismus ist dabei für die beiden ökonomischen Vordenker der Schlüssel, der nicht verteufelt, sondern zu reformieren ist. Eben hin zu einem Stakeholder-Kapitalismus, der allen Menschen die Teilhabe ermöglicht und gleichzeitig Klima- und Umweltschutz als ökonomische Ziele definiert.

Cover Stakeholder Kapitalismus

 

Stakeholder Kapitalismus
Wie muss sich die globale Welt verändern, damit sie allen dient?
von Klaus Schwab mit Peter Vanham
Wiley Verlag (1. Auflage, November 2021)
29,99 Euro (D)
ISBN: 978-3-527-51085-6

Wir sind der Wandel-Redaktion

Unter der Autor:innen-Bezeichnung REDAKTION veröffentlichen wir Gastbeiträge sowie Agenturmeldungen, die nicht von uns erstellt, allerdings von uns redigiert wurden. Das Online-Magazin "Wir sind der Wandel" wurde im August 2020 von der Wirtschaftsjournalistin und SPIEGEL-Bestsellerautorin Sabine Hockling ins Leben gerufen. Das Online-Magazin kuratiert Nachrichten und begleitet Unternehmen, die sich dem Wandel der neuen Arbeitswelt stellen.