Apple mogelt sich die Frauenquote schön

Apple-Gebäude in New York

Apple trumpfte heute mit einer Erfolgsmeldung auf: Das US-Unternehmen habe seinen Frauenanteil erheblich gesteigert, lief es über den Wirtschaftsticker.

Seit vergangenem Sommer habe der Konzern weltweit mehr als 11.000 Frauen eingestellt, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Dieses hatte heute seinen Diversity-Report veröffentlicht. Demnach liege der Frauenanteil bei Apple bei 30 Prozent und ein Drittel höher als im Vorjahr.

Um den Frauenanteil zu erhöhen, hat Apple einfach mehr Frauen in Stores angestellt

Das klingt tatsächlich beachtlich. Apple war schon seit erheblicher Zeit dem Vorwurf ausgesetzt, zu wenig divers zu sein. Schaut man sich den Diversity-Report jedoch genauer an, entdeckt man ein ganz anderes Bild: Frauen fehlen beim Tech-Konzern in Führungspositionen nämlich weitgehend. 72 Prozent der leitenden Positionen sind mit Männern besetzt, nur knapp 16 Prozent Frauen. Unter den 83 Führungskräften befanden sich gerade mal acht Männer und drei Frauen mit Migrationshintergrund, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Und allein von den rund 60.000 Mitarbeitern, die allein in der Firmenzentrale in Kalifornien arbeiten, sind mehr als zwei Drittel Männer. Und immerhin 60 Prozent von ihnen sind weiß.

Das Beste ist allerdings: Um den Frauenanteil überhaupt so stark erhöhen zu können, hat Apple einfach mehr Mitarbeiterinnen in den Stores auf der ganzen Welt eingestellt. Schöne Kosmetik!

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.