Frauen hängen in Förderprogrammen fest, Männer bekommen die Jobs und machen Karriere: Offenbar geht ein Großteil der Diversity-Maßnahmen in deutschen Unternehmen komplett am Ziel vorbei, für mehr Geschlechtervielfalt in den Chefetagen zu sorgen.
Zu diesem vernichtenden Ergebnis kommen die Wirtschaftswissenschaftlerinnen Petra Seisl und Andrea Gutmann in der neuen Studie “Womenzing”. Für ihre Untersuchung hatten sie Tiefeninterviews mit 60 Expertinnen und Experten geführt, darunter viele Managerinnen und Manager sowie Personalverantwortliche.
Demnach hätten zahlreiche vermeintlich frauenfreundliche Maßnahmen teilweise kontra-produktive Auwirkungen: Dazu zählen die beiden Autorinnen viele Teilzeitmaßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für Frauen würden sich diese als echte Karrierekiller entpuppen. “Wirtschaft und Geschäftswelten sind männlich und haben seit der Industrialisierung eine längere Tradition als die Forderung nach Gleichberechtigung. Trotz hoher weiblicher Qualifikation und selbst bei hohen Frauenanteilen in Unternehmen: Frauen stecken in Development- und Coachingprogrammen, während Männer die Jobs bekommen”, sagt Petra Seisl.
Frauen müssen mehr Mut bei Bewerbungen zeigen – Unternehmen bei Stellenbesetzungen
Gefragt seien ein ganzheitliches Denken und ein Wertewandel in den Unternehmen, den auch die junge Generation immer stärker einfordere. Es fehle eine “Just-Do-it”-Mentalität. Frauen müssten mehr Mut bei Bewerbungen zeigen und Unternehmen mehr Mut bei Stellenbesetzungen. Stattdessen gebe es noch eine zu starke Ausrichtung an Normen, Regeln und formalen Anforderungen. Somit würden es viele Frauen erst gar nicht ins Mittelmanagement schaffen. Doch fehlen sie hier, können sie sich auch nicht als Kandidatinnen fürs Topmanagement ins Spiel bringen. Dann heiße es: Es gibt keine geeigneten Frauen.
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