Toleranz zahlt sich für Unternehmen aus

Eine Regenbogenfahne hängt aus einem Fensger

Wenn Unternehmen Toleranz bei der sexuellen Orientierung wirklich leben, zahlt sich das wirtschaftlich für sie aus. Das stellt eine neue Studie fest.

Über diese berichtet Wirtschaftspsychologie aktuell. Demnach fanden Forscherinnen und Forscher in einer bereits 2017 durchgeführte Studie des Instituts für Diversity und Antidiskriminierungsforschung (IDA) in Kooperation mit der Hochschule Fresenius und der Antidiskriminierungsstelle des Bundes heraus, dass Unternehmen von einem offenen Umgang mit der sexuellen Identität profitieren.

Man geht davon aus. dass mindestens jeder zehnte Beschäftigte schwul oder lesbisch ist, vermutlich sind es sogar viel mehr Menschen. Hinzukommen viele weitere, die intersexuell oder transgender oder bisexuell sind. Für viele ist ein Outing aber immer noch mit Problemen wegen Diskriminierung verbunden.

Die meisten erleben Diskriminierung

Die Studie stellt fest, dass nur ein knappes Drittel offen mit Kolleginnen und Kollegen über das Thema sprechen kann. Die meisten haben den Eindruck, dass sie sich nicht oder nur kaum öffnen können. Und Dreiviertel der Befragten hatte Diskriminierung erlebt. Erwiesen aber ist: Wer sich dauerhaft versteckt oder verstellt, wird auf Dauer krank. Auch die Loyalität zum Arbeitgeber leidet darunter, ebenso wie indirekt und dauerhaft die Leidenschaft, die jemand für die Arbeit an den Tag legt. Insgesamt führt das zu weniger Produktivität und Innovationskraft für das gesamte Unternehmen.

Dabei geht es anders: Die Firma Bosch etwa hat gute Erfahrungen mit einem offenen Umgang bei der sexuellen Identität gemacht. “Bereits Ende 2006 haben sechs Angestellte des Unternehmens das Bosch-LGBTI-Netzwerk RBgay gegründet. Inzwischen hat das Netzwerk über 400 Mitglieder in Europa, Asien und Amerika. Sie setzen sich dafür ein, die LGBTI-Arbeitskräfte zu vernetzen, Berührungsängste abzubauen und die Sichtbarkeit im Unternehmen zu erhöhen. Sie tragen zu einem vorurteilsfreien Arbeitsumfeld bei”, heißt es in dem Artikel.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.