Das Arbeitsvolumen in Deutschland sinkt erstmals seit Corona. Ein aktueller IAB-Bericht zeigt einen Rückgang bei Vollzeitjobs und Überstunden, während Teilzeitbeschäftigung steigt. Die Gründe sind alarmierend.
2024 sank das Arbeitsvolumen um 0,1 Prozent auf rund 61,4 Milliarden Stunden, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) mitteilte. Dabei stieg die Zahl der Beschäftigten leicht um 71.000 Menschen. “Verluste bei Vollzeitjobs, weniger Überstunden, mehr Kurzarbeit, immer weniger Selbstständige – erstmals seit Corona ist das Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen gesunken”, erklärt IAB-Forschungsbereichsleiter Enzo Weber.
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Im Schnitt arbeiteten Erwerbstätige 2024 rund 1.332 Stunden pro Kopf, 3,5 Stunden oder 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Zuwachs bei Teilzeitjobs konnte den Rückgang teilweise abfangen. Doch weil aber Selbstständige weniger arbeiteten, sank das Arbeitsvolumen insgesamt.
Die Zahl der Überstunden sinkt
Beschäftigte leisteten weniger Überstunden als 2023. Im Durchschnitt waren es 13,1 bezahlte (Vorjahr 13,2) und 15,1 unbezahlte Überstunden (Vorjahr 17,3). Laut IAB waren 2024 knapp 46,1 Millionen Menschen erwerbstätig. Während die Zahl der Vollzeitbeschäftigten leicht abnahm, stieg die der Teilzeitbeschäftigten um 1,2 Prozent. Vor allem Branchen mit hohem Teilzeitanteil wie das Gastgewerbe oder der Bildungsbereich verzeichneten Zuwächse. Die Zahl der Selbstständigen sank um 1,9 Prozent auf 3,77 Millionen.
Diese Entwicklungen zeigen deutlich, dass die Wirtschaftskrise den Arbeitsmarkt erreicht hat. Die neue Bundesregierung muss schnell handeln, um positive Impulse zu setzen. Diskussionen über die Schaffung von zwei Sondervermögen werden jedoch erst mittelfristig konjunkturelle Effekte haben, sind sich Expert:innen sicher.