Babypause kostet im Schnitt 200.000 Euro

Nahaufnahme von einem Kindergesicht

Als ich diese Meldung vorhin auf dem Nachrichtenticker entdeckte, war meine erste Reaktion ein ungläubiges Kopfschütteln: Durchschnittlich 200.000 Euro brutto verdient eine Frau, die drei Jahre lang Elternzeit nimmt und abermals drei Jahre nur 2o Stunden die Woche in Teilzeit arbeitet, weniger als eine Frau, die keine Auszeit wegen Kindern nimmt.

Das hat Christina Boll, Ökonomin am Hamburger Weltwirtschaftsinstitut, ausgerechnet, berichtet das Apothekenmagazin Baby und Familie. Geht die Einkommensschere wirklich so weit auseinander? Konkret hat die Ökonomin eine Frau mit abgeschlossener Berufsausbildung ihrer Rechnung zu Grunde gelegt, die mit 30 Jahren Mutter wird. Drei Jahre steigt sie ganz aus, drei Jahre arbeitet sie nur 50 Prozent, bevor sie wieder arbeitet. In dieser Zeit zieht die kinderlose Frau an ihr vorbei, gewinnt Berufserfahrungen, lässt sich weiterbilden, macht Karriere, steigt vielleicht auf. Bis zum 46. Lebensjahr kommt somit eine Einkommenslücke von 194.000 Euro zustande.

Spätestens im Rentenalter zeigt sich die Ungerechtigkeit

Nun kann man natürlich einwenden: Was sind schon 194.000 Euro brutto im Vergleich zu der Erfahrung, ein Kind großzuziehen? Fair ist es trotzdem nicht. Und spätestens im Rentenalter zeigt sich diese Ungerechtigkeit. Mehr im aktuellen Heft, das kostenlos in Apotheken ausliegt.

Tina Groll

Tina Groll, SPIEGEL-Bestsellerautorin und Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft, konzentriert sich als Autorin von WIR SIND DER WANDEL auf Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren” aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat und Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union.