Deutschland will EU-Frauenquote kippen

Frau geht vor gelber Hauswand vorbei

Derzeit wird über die geplante EU-Frauenquote im Europäischen Rat verhandelt. Bereits jetzt haben sich die neun Länder gegen den Vorschlag von Justizkommissarin Viviane Reding ausgesprochen. Die Unterzeichner sind Deutschland, Großbritannien, Schweden, Dänemark, die Niederlande, Estland, Litauen, Ungarn und Tschechien.

Das berichtet die Welt am Sonntag und zitierte am Freitag vorab aus einer gemeinsamen Erklärung der Länder. “Wir unterstützen die Annahme rechtsverbindlicher Regeln für Frauen in Aufsichtsräten auf EU-Ebene nicht”, soll es in der Stellungnahme heißen, die beim letzten Treffen der Arbeits- und Sozialminister Ende Juni beschlossen worden sein soll. Die Ablehnung des Quotenvorschlags in Gänze dürfte Justizkommissarin Reding nicht erstaunen. Schon als der Vorschlag im vergangenen Herbst von der EU-Kommission angenommen wurde, hatte sich großer Widerstand geregt.

Besonders Deutschland soll sich gegen die Quote starkgemacht haben und heimlich Gegner gesucht haben. Rein rechnerisch könnten die neun Länder es so schaffen, bei einer Abstimmung im EU-Ministerrat den Gesetzesvorschlag scheitern zu lassen. Gemeinsam haben sie 120 der insgesamt 352 Stimmen.

Tina Groll

Tina Groll, SPIEGEL-Bestsellerautorin und Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft, konzentriert sich als Autorin von WIR SIND DER WANDEL auf Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren” aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat und Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union.

Kommentare

  • Ich als Frau in einer Führungsposition muss ganz offen sagen, dass ich gegen eine Frauenquote bin. Sicherlich sollten mehr Frauen befördert werden, das steht außer Frage, aber auf Grund ihrer Fähigkeiten, nicht auf Grund einer Quote, das führt nur zu Spott der Männer und zwar zurecht. Wenn ich Beiträge, wie bspw. auf http://www.comino.de/gender-in-pr/ lese, die besagen, dass Frauen oft “Selbstvertrauen in die eigene Führungskompetenz” fehlt, muss gesagt werden, dass solche Personen, unabhängig vom Geschlecht nicht in eine Führungsposition gehören.

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