Fit für die Zukunft – mithilfe der Millennials

Mann rennt mit Aktentasche in der Hand

Die Generation der Millennials und ihre Start-up-Gründer treiben die Wirtschaft mit atemberaubendem Tempo voran. Etablierte Unternehmen können viel von ihnen lernen – und gemeinsam mit ihnen erfolgreich sein. Wie, zeigt Anne Schüller anhand von drei zügig umzusetzenden Maßnahmen.

Ein Gastbeitrag von Anne M. Schüller

Mit digitaler Kernkompetenz, einem enorm hohen Tempo und einem Riecher für Innovationen treiben Millennials neue Geschäfts-, Finanzierungs-, Kommunikations- und Kaufmodelle voran. Sie leben anders, sie arbeiten anders, sie lernen anders. So haben sie, von tradierten Methoden völlig entkoppelt, längst eine Parallelwelt erschaffen, die sich der Old Economy, wenn überhaupt, nur ansatzweise erschließt. Zunehmend definiert die junge Generation unsere Zukunft – und auch den Handlungsspielraum, den etablierte Anbieter darin haben.

Wer die Zukunft erreichen will, muss fit und attraktiv sein für die Lebenswelt dieser Generation. Denn es ist deren Welt, in die wir uns hineinbewegen. Anstatt also über die Jungspunde zu schimpfen, sie sich gefügig zu machen oder Generationenkonflikte heraufzubeschwören, sollte die Wirtschaft besser ihre Chance darin erkennen. Denn die Digitalisierung schaltet gerade den Turbo ein. Der größte Umbruch aller Zeiten steht an. Un den schaffen Unternehmen nur, indem sie die Talente derjenigen nutzen, denen die Zukunft gehört: die ins Internetzeitalter hineingeborenen Millennials.

Millenials als Coach und Berater

Sich von jungen Gedanken und frischen Ideen inspirieren zu lassen, genau das macht den Unterschied zwischen den zukünftigen Überfliegern der Wirtschaft und dem übrigen Rest. Mehr als jemals zuvor kann die junge Generation den etablierten Marktplayern helfen, sich auf die immer schnelleren Zyklen der Zukunft vorzubereiten. Also, agiler zu werden, digitaler zu denken, kollaborativer zu handeln und Disruptives zu wagen. Dabei sind beispielsweise folgende drei Punkte sinnvoll:

Implementieren Sie ein Bürokratie-Abbauprogramm:
Neben mangelnden Innovationen ist es vor allem ihr Bürokratie- und Administrationsapparat, der herkömmliche Unternehmen immer mehr daran hindert, agiler zu werden. Hier lässt sich schnell etwas bewegen. Betrauen Sie gleich morgen junge Mitarbeiter damit, überholte, behindernde und demotivierende Regeln, Standards und Verfahren zu identifizieren und abzubauen. Oder organisieren Sie einen Großgruppen-Workshop, um alles Unnötige schnellstmöglich zu eliminieren und durch bessere, einfachere, modernere Vorgehensweisen zu ersetzen.

Verjüngen Sie Recruiting- und Onboarding-Prozesse:
Ein gut durchdachter, moderner Recruiting-Prozess ist mitentscheidend, um sich am Markt die jungen High Potentials zu sichern. Am besten lassen Sie von den eigenen Mitarbeitern eine „Candidate Journey“, die „Reise“ eines Kandidaten durch den Bewerbungsprozess, entwickeln, die konsequent auf die Erwartungen der Bewerber von heute ausgerichtet ist. Viele Touchpoints, die Interaktionspunkte mit den Kandidaten, müssen in aller Regel verjüngt und vereinfacht werden, um attraktiv für die besten Talente zu sein. Das gleiche gilt für die Onboarding-Prozesse, also die ersten Tage im neuen Job. Hier sind Millennials geradezu prädestiniert, HR zu unterstützen.

Führen Sie ein Reverse Mentoring-Programm ein:
Im Reverse Mentoring „coacht“ der Junior den Senior auf solchen Themengebieten, die „jung“ besser kann als „alt“. Ziel ist es, die digitale Fitness im Unternehmen insgesamt zu erhöhen, altgewohnte Denk- und Arbeitsweisen an die Erfordernisse der Zukunft anzupassen sowie ältere Kollegen, Führungskräfte und das Topmanagement mit der Lebenswelt der Millennials besser vertraut zu machen. Offenheit, Respekt, Augenhöhe, Freiwilligkeit und Diskretion sind ein Muss. Zudem ist ein gutes Matching von Mentor und Mentee sehr wichtig, damit das Ganze reibungslos klappt. So wird eine größere Aufgeschlossenheit für Zukunftsthemen erreicht. Außerdem ist das Reverse Mentoring eine kostengünstige Form der freiwilligen Mitarbeiterentwicklung und ein hervorragendes Tool, um eine lernende Organisation aufzubauen.

Anne Schüler

Anne M. Schüller, Keynote-Speakerin, Bestsellerautorin und Businesscoach, gilt als eine der führenden Expertinnen für „Touchpoint Management“ und kundenfokussierte Unternehmenstransformation. In ihrem aktuellen Buch Fit für die Next Economy zeigt sie, wie man die hellsten jungen Köpfe zu den engsten Beratern machen kann.

Die Ratgeber-Redaktion

Unter der Autor:innen-Bezeichnung REDAKTION veröffentlichten DIE RATGEBER von 2010 bis 2020 Gastbeiträge sowie Agenturmeldungen. Im August 2020 gingen die Inhalte von DIE RATGEBER auf die Webseite WIR SIND DER WANDEL über.