Gendern oder nicht gendern – diese Frage erhitzt die Gemüter. Während viele Medien dazu übergegangen sind, geschlechtergerechte Sprache zu verwenden, tut sich die Wirtschaft noch schwer damit.
Das zeigt eine Untersuchung der Content Marketing Agentur, die ausgewertet hat, wie die DAX40-Konzerne gendern. Demnach verwenden immerhin 95 Prozent der DAX-Konzerne das dritte Geschlecht als Option in ihrer Stellenanzeige, 17,5 Prozent nutzen geschlechtsneutralle Jobtitel und 57,5 Prozent gendern in den Texten auf ihren Unternehmensauftritten.
Das klingt zunächst gut – ist es aber nicht. Denn seit dem 1. Januar 2019 müssen alle Jobanzeigen genderneutral formuliert sein. Dennoch halten sich einige Unternehmen nicht daran und haben ihre Stellenangebote noch nicht angepasst. So verwenden in der Riege der DAX-Konzerne Munich RE und Puma nicht das dritte Geschlecht in ihren Anzeigen.
Einige Unternehmen suchen sich Sonderwege
Und auch wenn sich viele DAX-Unternehmen Mühe geben, geschlechterneutral zu formulieren, zeigen sich Unterschiede. Am meisten wird bei BASF, Delivery Hero, Deutsche Bank, Deutsche Post und Linde auf eine genderneutrale Sprache geachtet, so die Studie. Diese Unternehmen benutzen die genderneutrale Rechtschreibung sowohl mit der Nutzung der (m/w/d)-Form als auch in den Jobbeschreibungen und Fließtexten der Webseite. Und noch eine Auffälligkeit: Der Konzern Merck hat sich einen eigenen Weg gesucht. Hier werden die Stellenangebote zwar nicht geschlechtsneutral ausgeschrieben, es wird aber in jeder Jobanzeige erwähnt, dass “all genders” gesucht würden. Ähnlich handhabt es auch die Telekom, die in jeder Ausschreibung einen kleinen Textblock eingefügt hat, der besagt, dass die Telekom grundsätzlich alle Geschlechter anspricht und daher gerade dabei ist, ihre Texte zu überarbeiten.