In der Gastronomie arbeiten? Das will laut einer Umfrage der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kaum noch jemand — was nicht nur an der Pandemie liegt.
Monatelange Lockdowns, immer wieder Kurzarbeit, ständige Angst vor dem Jobverlust und dazu meist noch schlechte Arbeitsbedingungen, körperlich schwere und anstrengende Arbeit sowie Arbeitszeiten, die nicht gerade attraktiv sind. Gut 200.000 Beschäftigte haben das Gastgewerbe in der Corona-Pandemie verlassen. Der Arbeitskräftemangel macht sich auch in der Gastronomie bemerkbar. Und eine Erleichterung ist nicht absehbar. Denn laut einer Umfrage unter rund 4.000 Beschäftigten durch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kann sich jede und jeder Dritte nicht vorstellen, noch bis zur Rente in der Gastronomie zu arbeiten.
Statt die Bedingungen zu verbessern, verschlechtern viele Arbeitgeber diese
Die NGG fordert daher eine Attraktivitätsoffensive mit höheren Löhnen, die konkurrenzfähig sind. Das heißt, der durchschnittliche Lohn von 2.338,38 Euro brutto 2021 für Fachkräfte müsse auf mindestens 3.000 Euro steigen, so die Gewerkschaft. Wichtig sind zudem Tarifverträge und eine Tarifbindung. Denn die ist im Gastgewerbe von 37 Prozent im Jahr 2010 auf 23 Prozent 2018 gesunken. Doch statt die Bedingungen zu verbessern, verschlechtern viele Arbeitgeber diese. Wegen der Personalnot wird in der Branche über eine Ausweitung der Arbeitszeit auf zwölf Stunden diskutiert – ein für die NGG unvorstellbarer Vorschlag.