Frauen fühlen sich unfair bezahlt…

Frau schaut vor Hauswand hervor

…sprechen jedoch kaum darüber. Eine aktuelle Umfrage zeigt allerdings ebenfalls, dass sich auch Männer schlecht bezahlt fühlen – und auch nicht gerne darüber sprechen.

Das stellte eine neue repräsentativen Umfrage von YouGov fest, die von der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu im Oktober 2021 in Auftrag gegeben wurde. Demnach sagten nur 44 Prozent der befragten Frauen, dass sie angemessen und fair bezahlt würden. Bei den Männern waren es etwas mehr – 51 Prozent. Fasst man beide Geschlechter zusammen, zeigt sich ein eindeutiges Bild: Jeder Zweite fühlt sich nicht fair entlohnt.

Die Umfrage zeigt ferner, dass die Menschen in Deutschland sehr zurückhaltend sind, über ihr Einkommen zu sprechen. Dabei ist das Thema Gehalt für Beschäftigte zentral, ist es doch bei der Wahl eines Jobs noch wichtiger als die inhaltlichen Aufgaben oder die Arbeitsatmosphäre. Für die Umfrage wurden 1.085 Angestellte im Alter über 18 Jahren befragt. Die Auswahl der befragten Personen war dabei repräsentativ für die deutsche Bevölkerung, die Ergebnisse können daher ebenfalls als repräsentativ angesehen werden.

Berufstätige wünschen sich mehr Transparenz über Gehalt

Insgesamt stellt die Untersuchung fest, dass die Mehrheit sich kaum wagt, offen über ihr Gehalt zu sprechen. Knapp jede und jeder Zweite spricht maximal mit dem eigenen Partner über das Geld. 46 Prozent sagten, sie würden das Thema auch unter engen Familienangehörigen ansprechen. Dagegen besprechen lediglich 29 Prozent das Gehalt mit Freunden. Und mit anderen Personen darüber zu reden, gaben nur 22 Prozent der Befragten an. Die Älteren sind dabei noch etwas zurückhaltender als die Jüngeren unter 35 Jahren.

“Das Gehalt ist ein grundlegender Faktor für die Job-Zufriedenheit. Beschäftigte brauchen daher eine transparente Informationsbasis, um ein angemessenes und faires Gehalt abschätzen zu können und eine bessere Entscheidungsgrundlage zu haben”, so Nina Zimmermann, Geschäftsführerin von kununu. Viele Befragte hatten in der Studie angegeben, dass ihnen mehr Informationen sowie Transparenz bei der Gehaltsverhandlung helfen könnten.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.