Fünf Karriere-Mythen über Frauen

Frau schaut vor Hauswand hervor

Frauen ist Geld wichtig. Frauen wollen Karriere machen. Frauen wollen Führungspositionen übernehmen – stimmt nicht? Wenn man einer neuen Studie im Auftrag der Bonner “Agentur ohne Namen”, Veranstalterin der Frauen-Karrieremesse women&work und der Wirtschaftweiber, einem Netzwerk lesbischer Fach- und Führungskräfte, glaubt, dann halten es sich einige böse Mythen über Frauen und Karriere.

Für die Studie wurden 3.104 Frauen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren über ihre Karriereeinstellungen befragt. Und die Ergebnisse räumen mit einigen stereotpen Annahmen auf. Was man(n) sicher schon ahnte: Frauen sind verschieden. Sie wollen für ihre Arbeit angemessene Entlohnung. Sie wollen Karriere machen. Sie wollen gerne auch Führungspositionen übernehmen und Familienfreundlichkeit macht sich für sie nicht nur in der Kinderbetreuung fest.

Insgesamt machen die Autorinnen fünf wesentliche Mythen aus. Mythos 1 ist der Irrglaube davon, dass Frauen das Gehalt weniger wichtig sei als den Männern. Dass sie gleich wie ihre männlichen Kollegen bezahlt werden, ist für 94 Prozent der befragten Frauen sehr wichtig, 93 Prozent halten die Gehaltsentwicklung an sich für persönich wichtig und für 87 Prozent ist ein transparents Vergütungssystem ein Kriterium, weswegen sie sich für einen Arbeitgeber entscheiden.

Wünsche und Anforderung der Frauen an Arbeitgeber sind lebensphasenorientiert

Mythos 2 betrifft das angeblich geringere Karriere-Interesse der Frauen. Für 65 Prozent der befragten Frauen ist Karriere sehr wichtig. Nur für 7 Prozent ist Karriere uninteressant.

Auch der dritte Mythos, dass Frauen angeblich nicht Chefin werden wollen, widerlegt die Studie. Fast 80 Prozent der Befragten finden Aufstiegschancen sehr wichtig und können sich selbst eine verantwortungsvolle Position vorstellen. Dass es Frauen in Führungspositionen bei ihrem Unternehmen gibt, ist fast 73 Prozent der befragten Frauen wichtig.

Dass Frauen besonders Wert auf ein familienfreundliches Unternehmen mit einem Betriebskindergarten legen (Mythos 4), widerlegt die Studie ebenfalls. Das Thema Familienfreundlichkeit kam nicht einmal unter die Top 10 genannten Kriterien, die den Frauen bei der Karriere besonders wichtig sind. Stattdessen kommt es Frauen auf das Gesamtkonzept an.

Insgesamt, so schlussfolgern die Autorinnen, könne man einfach nicht sagen, dass alle Frauen in Sachen Karriere gleich seien (Mythos 5). Die Umfrage zeige stattdessen: Wünsche und Anforderung der Frauen an Arbeitgeber sind lebensphasenorientiert.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.