Gender Pay Gap wieder größer geworden

Ein Schild weist auf Männer und Frauen hin

Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen ist wieder etwas größer geworden. Das zeigen neue Zahlen des Statistischen Bundesamts.

Wie Daten aus der sogenannten Verdienststruktur-Erhebung des Statistikamts ergeben, bekamen Männer zuletzt im Schnitt monatlich 1.192 Euro mehr Bruttogehalt als Frauen. Damit ist die Differenz vier Euro größer als vier Jahre zuvor.

Und weil die jüngste Erhebung von Ende 2020 mit Zahlen von 2018 stammt, handelt es sich nicht um eine Verzerrung durch die Corona-Pandemie – etwa weil mehr Frauen wegen Home-Schooling und geschlossenen Kitas ihre Arbeitszeit reduziert haben. Tatsächlich werden die nächsten relevanten Daten zum Gender Pay Gap auch erst 2024 veröffentlicht, die nun bekannt gewordenen Zahlen hatte das Statistische Bundesamt nach einer Anfrage der Linksfraktion herausgegeben. Demnach lag der Durchschnittsverdienst insgesamt in der Erhebung bei 2.766 Euro. Die Zahlen spiegeln den unbereinigten Gender Pay Gap wieder. Betrachtet werden dabei alle Löhne von Männern und alle Löhne von Frauen, ungeachtet in welchen Branchen sie arbeiten oder welche Positionen sie inne haben.

60 Prozent der Frauen verdienen unterdurchschnittlich

Die Zahlen zeigen, dass die Lohnlücke besonders bei den Gutverdienenden groß ist. Zwar hatten 2018 3,9 Millionen Beschäftigte ein monatliches Bruttogehalt von über 5.100 Euro – 3,12 Millionen davon waren jedoch Männer, und nur 802.000 Frauen. Das entspricht einem Männeranteil von 79,5 Prozent. Bei der Gruppe mit einem Monatsgehalt ab 12.100 Euro gab es 158.000 Männer und 23.000 Frauen, ein Männeranteil von 87,3 Prozent. Weniger als den Durchschnitt verdienten hierzulande demnach rund 12,5 Millionen Frauen und 8,3 Millionen Männer. Das heißt, 60,1 Prozent der Frauen hatten unterdurchschnittliche Einkommen.

Tina Groll

Tina Groll, SPIEGEL-Bestsellerautorin und Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft, konzentriert sich als Autorin von WIR SIND DER WANDEL auf Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren” aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat und Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union.