Hohe Beschäftigungsquote bei mittlerem Bildungsniveau

Frau am Schreibtisch mit Handy in der Hand

Deutschland übertrifft die meisten OECD-Staaten in der Beschäftigungsquote. Vor allem Menschen mit mittlerer Bildung sind berufstätig.

Das Statistische Bundesamt meldet, dass im vergangenen Jahr 83 Prozent der 25- bis 64-Jährigen mit mittlerem Bildungsabschluss erwerbstätig waren. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 77 Prozent. Diese Zahlen zeigen die starke Rolle des deutschen Bildungssystem, besonders der dualen Ausbildung, bei der Arbeitsmarktintegration.

Bemerkenswert ist der geringe Unterschied zwischen den Beschäftigungsquoten von Menschen mit mittlerem und hohem Bildungsniveau. Die Erwerbstätigkeitsquote bei Menschen mit einem hohen Bildungsabschluss lag bei 89 Prozent, knapp über dem OECD-Durchschnitt von 87 Prozent. Der Unterschied zwischen den Quoten von Menschen mit mittlerem und hohem Bildungsabschluss beträgt in Deutschland nur fünf Prozentpunkte, während er im OECD-Durchschnitt bei rund zehn Prozentpunkten liegt.

Duales Ausbildungssystem bietet bessere Chancen

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtDas Statistische Bundesamt führt diese geringe Differenz auf das duale Ausbildungssystem zurück, das Menschen mit mittlerem Bildungsniveau bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bietet. Die Kombination von theoretischer Bildung und praktischer Berufserfahrung bereitet Absolvent:innen gut auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts vor und führt zu einer höheren Beschäftigungsquote.

Auch Menschen mit niedriger formaler Qualifikation sind in Deutschland häufiger erwerbstätig als im OECD-Durchschnitt. Die Erwerbsquote dieser Gruppe lag im vergangenen Jahr bei 66 Prozent, während der OECD-Durchschnitt bei 60 Prozent liegt. Diese Unterschiede zeigen, dass Deutschland besser darin ist, auch gering qualifizierte Personen in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Wirksamkeit des duales Berufsbildungssystems

Die Daten klassifizieren Menschen mit akademischem Abschluss oder höherer beruflicher Qualifikation als hoch gebildet. Der mittlere Bildungsstand umfasst berufliche Qualifikationen sowie das Abitur oder die Fachhochschulreife. Als gering qualifiziert gelten Personen mit Haupt- oder Realschulabschluss, einem Abschluss an einer polytechnischen Oberschule ohne berufliche Qualifikation sowie Menschen ohne Abschluss.


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Die Beschäftigungsquoten in Deutschland verdeutlichen die Bedeutung von Bildung und Qualifikation für die Arbeitsmarktintegration. Besonders das duale Ausbildungssystem ermöglicht Menschen mit mittlerem Bildungsniveau gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Während Deutschland bei höheren Bildungsabschlüssen im internationalen Vergleich nur leicht über dem OECD-Durchschnitt liegt, sind die Unterschiede bei mittleren und geringeren Bildungsniveaus deutlicher. Dies unterstreicht die starke Position Deutschlands, insbesondere durch die berufliche Bildung, die international als Modell gilt.

Herausforderungen bei der Integration von Menschen mit niedriger Bildung

Das Statistische Bundesamt sieht in den Ergebnissen einen klaren Beweis dafür, dass das deutsche Bildungssystem, besonders die duale Ausbildung, für eine hohe Erwerbstätigkeit bei Personen mit mittlerer Qualifikation sorgt. Gleichzeitig betont die Behörde, dass weitere Anstrengungen notwendig sind, um die Beschäftigungsmöglichkeiten für formal gering qualifizierte Menschen zu verbessern und ihre Integration in den Arbeitsmarkt zu fördern. Denn trotz der vergleichsweise hohen Quoten gibt es auch in Deutschland noch Herausforderungen bei der Integration von Menschen mit niedriger formaler Bildung.

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Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.