Reisen macht erfolgreich

Landkarte

Reisen bildet – das ist bekannt. Wer seinen Job mit vielen Reisen verbinden kann, ist einer Untersuchung zufolge tatsächlich nicht nur gebildeter, sondern auch erfolgreicher.

Das zeigt eine Studie, über die Wirtschaftspsychologie aktuell berichtet. Allerdings handelt es sich hierbei nur um eine nicht-repräsentative Befragung, an der mehr als 800 Leserinnen und Leser der Harvard Business Review im März 2019 teilnahmen.

Die Ergebnisse sind dennoch interessant: Demnach haben Unternehmen, die eine große Reisekultur haben – also ihre Beschäftigten oft zu Vor-Ort-Terminen mit Kunden und Geschäftspartnern schicken sowie auch viele Recherchen vor Ort durchführen – einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Arbeitgebern, die eher darauf verzichten. Denn die Kundenbindung ist bei Firmen mit vielen Reisetätigkeiten im Schnitt höher, sie haben einen größeren Marktanteil und die Beschäftigten sind zufriedener. Kein Wunder, besonders viele Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger wollen gerne viel beruflich reisen – und sehen das als einen zentralen Faktor, um sich für einen Arbeitgeber zu entscheiden. Interessant ist auch, dass die Rentabilität dieser reisefreudigen Unternehmen fast um die Hälfte höher ist als bei Firmen, die weniger aufs Reisen setzen.

Auf Flüge fürs Klima verzichten

Ganz unkritisch sollte man die Reisekultur einer Unternehmung aber nicht sehen: Zum einen belastet vor allem das Fliegen das Klima. Allerdings zeigt die Statistik, dass zumindest in Deutschland die Zahl der geschäftlich veranlassten Flüge eher stagniert und teilweise sogar zurückgeht als dass sie steigt. Denn viele Firmen verzichten seit einiger Zeit fürs Klima wieder auf Flüge und bevorzugen ökologischere Reisemittel wie die Bahn. Zum anderen verzichten viele Unternehmen auf Dienst- und Geschäftsreisen, die nicht unbedingt erforderlich sind. Auch hier geht es um Umwelt- und Klimaschutz. Jedoch auch darum, die Beschäftigten nicht über Gebühr zu belasten. Denn Geschäftsreisen erfordern meist eine längere zeitliche Verfügbarkeit, was vor allem für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Familie auf Dauer belastend ist.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.