Die Home-Office-Pflicht gibt es seit über sechs Monaten nicht mehr, dennoch arbeiten viele Beschäftigte noch immer von Zuhause aus. Warum ist das so?
Seit März 2022 gibt es die Home-Office-Pflicht nicht mehr. Theoretisch hätten Arbeitgeber also bereits ab Frühjahr ihre Beschäftigten an die Betriebsstätte zurückordern können. Trotzdem blieben viele Mitarbeitende entweder ganz oder größtenteils im Home-Office. Das geht aus einer Umfrage des ifo-Instituts hervor, wonach der Anteil der im Home-Office Tätigen im August 2022 bei 24,5 Prozent lag – was nur 0,4 Prozentpunkte weniger sind als bei der letzten Erhebung im April (24,9 Prozent). Der höchste vom ifo-Institut gemeldete Wert wurde zwar im März 2021 erreicht. Damals aber arbeitete fast jede und jeder dritte Beschäftigte überwiegend im Home-Office – der Höhepunkt der Corona-Pandemie.
Warum ist der Anteil der Menschen, die von Zuhause aus arbeiten, immer noch so hoch?
Einerseits ist nach fast drei Jahren Pandemie das Home-Office normal geworden; und viele haben sich daran gewöhnt, weniger pendeln zu müssen. Ferner sind die Arbeitsplätze Zuhause eingerichtet, während einige Arbeitgeber ihre Büros abgebaut haben. Auch haben sich die Erwartungen verschoben, Arbeitgeber wissen zu schätzen, dass Mitarbeitende im Home-Office häufig produktiver sind – gleichzeitig sparen Firmen dabei Kosten ein. Alles Gründe, warum Unternehmen und Beschäftigte dauerhaft die Möglichkeit des Home-Office nutzen. Ferner soll nun auch die Home-Office-Pauschale verstetigt werden. Die Zeichen der Zeit wurden also auch von der Fiskalpolitik verstanden.
Wo vom Home-Office aus gearbeitet wird, unterscheidet sich dabei von Branche zu Branche: Im Dienstleistungsbereich arbeiteten im August 35,5 Prozent der Beschäftigten von zu Hause aus – allen voran die Untergruppen Unternehmensberater und IT-Dienstleister mit jeweils rund 71 Prozent. Der Anteil im Einzelhandel und am Bau waren dabei mit 5,4 beziehungsweise 5,1 Prozent vergleichsweise gering.