Christian Lindner ist ein gutes Beispiel für die neue Generation Führungskräfte: jung, dynamisch, selbstverliebt, narzisstisch. Aber stimmt es, dass immer mehr Narzissten in Entscheidungspositionen kommen? Das hat eine neue Studie untersucht.
Wird unsere Gesellschaft narzisstischer? Ein Team von der Universität Konstanz ist dieser Frage in einer Untersuchung nachgegangen und wertete Daten aus amerikansichen Persönlichkeitstests aus den vergangenen 30 Jahren aus, berichtet Wirtschaftspsychologie aktuell.
Die Forscherinnen hatten demnach gemäß der vorherrschenden Theorien erwartet, dass sie in Zeiten einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung deutlich mehr Narzissmus finden würden und Menschen in Krisenzeiten diese Eigenschaften nicht so stark zeigen würden – und entsprechend auch in Krisenzeiten weniger narzisstische Führungskräfte zu finden wären. Doch das Ergebnis der Untersuchung überraschte: Denn die Tests zeigten, dass der Narzissmus schon seit den neunziger Jahren weniger stark ausgeprägt zu sein scheint.
Frauen sind uneitler geworden
Die Forscherinnen hatten dabei narzisstisches Verhalten in drei Kategorien unterteilt: das Führungserhalten, die Eitelkeit und das Anspruchsdenken, also ob sich jemand anderen gegenüber als überlegen empfindet. Besonders das Anspruchsdenken hatte sich über die Jahrzehnte hinweg reduziert.
Und auch ein geschlechtsspezifischer Unterschied zeigte sich dem Bericht zufolge: Während bei den Männern weniger stark die Eitelkeit verringert hat, ist sie bei den Frauen deutlich gesunken.
Womit wir wieder bei Christian Lindner wären – und bei einer gänzlich uneitlen Angela Merkel. Die geneigte Leserin darf daraus ihre eigenen Rückschlüsse ziehen.