Die Public Pay Studie der Zeppelin Universität deckt erhebliche Unterschiede und mangelnde Transparenz bei den Gehältern im Top-Management öffentlicher Unternehmen auf.
Die Gehälter in Geschäftsführungs- und Vorstandspositionen öffentlicher Unternehmen bleiben oft im Dunkeln. Nur 20,3 Prozent der Top-Manager:innen auf kommunaler Ebene legen ihre Vergütung offen, auf Bundes- und Länderebene sind es 42,2 Prozent. Die Gehälter variieren stark je nach Branche und Unternehmensgröße, wie die „Public Pay Studie 2024: Top-Managementvergütung öffentlicher Unternehmen: Perspektiven für digitale Governance und nachhaltige Vergütungsstrukturen“ der Zeppelin Universität (ZU) und der LAB & Company Düsseldorf GmbH zeigt.
Mehr zunm Thema:
- Deutliche Gehaltszuwächse in Deutschland
- Gehaltstransparenz: Schlüssel für erfolgreiche Bewerbungen
- Personalmangel belastet öffentlichen Dienst
- Öffentliche Unternehmen verfehlen Durchbruch bei Gleichberechtigung
- „Eine faire und transparente Vergütung heißt nicht, alle Gehälter offenzulegen“
Die Langfriststudie untersucht die Höhe, Ausgestaltung und Offenlegung der Top-Managementvergütung öffentlicher Unternehmen und bietet Perspektiven für digitale Governance und nachhaltige Vergütungsstrukturen. Sie analysierte 10.649 Top-Manager:innen aus 7.177 öffentlichen Unternehmen in Städten über 30.000 Einwohner:innen, Landkreisen sowie auf Bundes- und Länderebene. Dafür wurden Vergütungsdaten von 2.046 Personen aus 1.157 öffentlichen Unternehmen erfasst.
Vergütung in über 200 Kommunen komplett im Verborgenen
Unter den Kommunen mit mindestens fünf öffentlichen Unternehmen haben zwei Kommunen für das Geschäftsjahr 2022 eine Offenlegungsquote von 100 Prozent. Sechs weitere Kommunen erreichen mindestens 75 Prozent, 28 Kommunen liegen zwischen 50 und 75 Prozent. In 239 Kommunen bleibt die Vergütung weiterhin komplett im Verborgenen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk erreicht mittlerweile 94,9 Prozent Transparenz, viele andere Bereiche hinken jedoch hinterher.
Auch bei der Vergütungshöhe gibt es deutliche Unterschiede. Laut Studie erhalten 42,6 Prozent der Top-Manager:innen weniger als 150.000 Euro. 43,2 Prozent verdienen zwischen 150.000 Euro und 300.000 Euro, 13,7 Prozent mehr als 300.000 Euro und 3,1 Prozent über 500.000 Euro. Die Vergütung bei Sparkassen-Top-Manager:innen stiegt um 1,6 Prozent, obwohl sie bereits das höchste Niveau aller Branchen hatten, während die Branche „Stadtwerke, Energie- & Wasserversorgung“ weniger stark zulegte.
„Übergreifend braucht es Fair Pay und keine Neiddebatten“
„In der Diskussion um Vertrauen in den Staat verdeutlichen die Befunde die dringende Notwendigkeit, Transparenzgesetze und Public Corporate Governance Kodizes mit klaren Regelungen überall zeitnah einzuführen. Es muss eine vollständige Vergütungstransparenz, einschließlich häufig umstrittener Altersversorgungen, hergestellt und die Vergütung in der Vergleichsgruppe diskutiert werden. Übergreifend braucht es Fair Pay und keine Neiddebatten“, erklärt Professor Dr. Ulf Papenfuß, Inhaber des Lehrstuhls für Public Management & Public Policy an der ZU.