In der Geschäftswelt zählen zwischenmenschliche Fähigkeiten. Doch wer es allen recht machen will, schadet oft sich selbst und dem Unternehmen.
Menschen mit starkem Harmoniebedürfnis – sogenannte People-Pleaser – geraten leicht in Überforderung und verlieren an Leistungsfähigkeit. Doch wie erkennt man sie? Was treibt dieses Verhalten an, und wie lässt sich der Ausstieg aus dieser Rolle unterstützen?
Ein People-Pleaser fällt auf, weil er kaum Nein sagt und mehr Aufgaben übernimmt, als er bewältigen kann. Die Angst vor Ablehnung treibt ihn an, denn er stützt sein Selbstwertgefühl auf die Bestätigung anderer. Solche Menschen passen sich stark an, stellen eigene Meinungen und Bedürfnisse zurück, um Konflikte zu vermeiden. Oft streben sie nach Perfektion, überzeugt, nur durch fehlerfreie Arbeit Anerkennung zu verdienen. Sie übernehmen übermäßig Verantwortung und fühlen sich für das Wohl und den Erfolg anderer zuständig.
Ein geringes Selbstwertgefühl verstärkt die Suche nach Bestätigung
Das Verhalten hat oft tiefe Wurzeln. Eine Erziehung, die auf Anerkennung und Harmonie setzt, kann es fördern. Auch negative Erfahrungen mit Streit oder Kritik schüren die Angst vor Konflikten. Ein geringes Selbstwertgefühl verstärkt die Suche nach Bestätigung. In manchen Unternehmen begünstigt die Kultur dieses Verhalten, wenn selbstaufopfernder Einsatz belohnt wird.
Wer sich in dieser Rolle erkennt, kann gegensteuern. Selbstreflexion hilft, eigene Bedürfnisse und Werte zu klären. Grenzen zu setzen und Nein zu sagen, ohne Schuldgefühle, ist essenziell. Achtsamkeit und Selbstfürsorge schaffen Raum, um Prioritäten zu setzen. Klare Kommunikation ermöglicht es, Überlastung anzusprechen, ohne Angst vor Konsequenzen. Coaching oder Mentoring unterstützt dabei, neue Denk- und Verhaltensmuster zu entwickeln.
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Offene Gespräche ermutigen People-Pleaser, ihre Grenzen zu wahren
Auch Kolleg:innen können helfen. Offene Gespräche ermutigen People-Pleaser, ihre Grenzen zu wahren. Es gilt, darauf zu achten, dass sie nicht unbewusst ausgenutzt werden oder automatisch Mehrarbeit übernehmen. Anerkennung sollte nicht nur Hilfsbereitschaft, sondern auch Eigenständigkeit würdigen. Konstruktives Feedback lenkt den Blick auf eigene Erfolge statt auf die Erwartungen anderer.
People-Pleasing mag kurzfristig positiv wirken, führt aber langfristig zu Stress, Überforderung und Leistungseinbußen. Betroffene und ihr Umfeld können gemeinsam gesündere Verhaltensweisen fördern. Unternehmen profitieren von einer Kultur, die selbstbewusste und eigenverantwortliche Mitarbeitende stärkt – statt bloßer „Ja-Sager“.