Corona gefährdet Start-ups

Tischtennisschläger und Ball auf Tisch

Die Corona-Pandemie trifft die Wirtschaft hart. Zu wenig wird derzeit aber noch über die Auswirkungen auf neu gegründete Firmen gesprochen.

Ein Lockdown, der immer weiter verlängter wird. Wirtschaftshilfen, die keine sind, weil die bürokratischen Hürden zu hoch, die Beantragung zu umständlich ist und die Auszahlung noch immer vielfach auf sich warten lässt. Und auch die ausgesetzte Insolvenzordnung setzt der Wirtschaft zu: Wie viele Zombie-Unternehmen derzeit am Markt sind, weiß niemand. Viele Ökonominnen und Ökonomen warnen vor einer gigantischen Pleitewelle, weil mit der Dauer der Pandemie die wirtschaftlichen Folgekosten immer größer werden.

Bisher aber kommt in der öffentlichen Debatte der Blick auf die Start-up-Szene kaum vor. Dabei sind es die Neugründungen von Unternehmen, die wichtig für Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit und entscheidend für Innovationen sind. Nun hat sich der Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) geäußert und gewarnt, dass gerade die vielen Start-ups in der Corona-Krise leiden. Im SWR-Hörfunk sagt DIW-Chef Marcel Fratzscher, dass es natürlich in einer Wirtschaft dazu gehöre, dass Unternehmen pleitegehen. In der Pandemie seien es aber vor allem kleine, junge Firmen, die “nicht die tiefen Taschen” hätten.

Gründerinnen und Gründer sind dennoch optimistisch

Tatsächlich zeigt sich hier ein weiteres Versäumnis bei der Planung der Wirtschaftshilfen: Denn viele Start-ups erhalten keine Überbrückungshilfen, weil sie die Voraussetzungen dafür nicht erfüllen. Und auch von Banken bekommen diese jungen Firmen in vielen Fällen keine Überbrückungskredite, weil sie noch keine Sicherheiten vorweisen könnten. Fratzscher appelliert daher, dass der Staat sich noch einmal den Start-ups widmen soll.

Auch der Start-up-Monitor 2020 hat festgestellt, dass dreiviertel aller neu gegründeten Unternehmen von der Pandemie beeinträchtigt sind – und trotzdem blicken die Gründerinnen und Gründer optimistischer als die etablierten Unternehmen ins Jahr 2021. Die jährliche Untersuchung des Bundesverbands Deutsche Startups in Kooperation mit der Unternehmensberatung PWC stellte aber auch fest, dass die größte Schwierigkeit für die Gründer die fehlende Liquidität ist. Zumal in der Corona-Pandemie wichtige Investoren durchaus wegbrechen und der Zugang zu Liquiditätsmittel erschwert ist.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.