Ein wenig Egoismus schadet nicht

Mann steht mit ausgebreiteten Armen vor Mikro

Egoisten sind nicht gern gesehen. Dennoch kann Egoismus im Job hilfreich sein. Vorausgesetzt, die Egoisten stellen sich clever an, so eine Studie.

Über diese berichtet die Wirtschaftswoche. In einer Untersuchung des Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön stellten die Forscher fest, dass vor allem jene Menschen erfolgreich sind, die geschickt andere ausbeuten – ohne dass es zunächst auffällt. Vor allem in Wettbewerbsituationen haben diese Menschen gegenüber anderen einen Vorteil.

Bezeichnet wird dieses Verhalten als Ausbeuter-Strategie: Wo sie unbedingt einen Vorteil wollen, sind die Betroffenen gezielt egoistisch. In anderen Situationen hingegen kooperieren sie. Insgesamt ist das kooperative Verhalten etwas stärker ausgeprägt, was dazu führt, dass ihr Ausbeuter-Verhalten zunächst nicht auffällt, es erst sogar als Missverständnis wahrgenommen wird.

Jede Zweite nutzt diese Strategie

Allerdings wird die Strategie langfristig durchaus von den Kolleginnen und Kollegen verstanden – dennoch findet keine Bestrafung oder Abkehr statt. Das ist mit den Hierarchien in einem Unternehmen und vor allem den Wettbewerbsbedingungen zu erklären. Denn auch Kollegen sind auf Kooperationen angewiesen. Der Ausbeuter oder die Ausbeuterin weiß darum und nutzt das gezielt, aber wohl dosiert, zum eigenen Vorteil aus. Dem Bericht zufolge soll jeder zweite Beschäftigte dieses Verhalten an den Tag legen.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.