Gender Pay Gap in der Pflege

Ein Schild weist auf Männer und Frauen hin

In der Pflege arbeiten überwiegend Frauen. Und trotzdem werden sie in der Regel schlechter bezahlt als ihre wenigen männlichen Kollegen – das zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2020.

Demnach bekommen Pflegerinnen – auch wenn sie genauso qualifiziert sind wie ihre männlichen Kollegen und ebenso viele Wochenstunden arbeiten – im Durchschnitt weniger Gehalt. Das Fachportal pflegen-online.de untersuchte die Destatis-Daten: Branchenübergreifend lag der unbereinigte Gender Pay Gap 2020 bei über 18 Prozent, die bereinigte Lücke, bei der nur gleiche Position, Wochenarbeitszeit und Qualifikation verglichen werden, bei immer noch fünf Prozent.

Gerade während der Corona-Krise war die Bezahlung der Pflege ein großes Thema. Die Branche soll aufgewertet werden – vor allem die Gehälter, um die Pflege attraktiver zu machen. Man könnte also meinen, dass hier der Gender Pay Gap kleiner ist. Auch, weil hier die meisten Beschäftigten ohnehin weiblch sind. So sind in der Kranken- und Altenpflege fast 80 Prozent der Mitarbeitenden Frauen.

Gehaltsdifferenz in Pflegeheimen

Die Daten zeigen jedoch ein anderes Bild, wie das Portal aufdeckt: Bei den examinierten Fachkräften liegt die Lohnlücke bei 5,9 Prozent. Bei den Führungskräften sogar bei 25 Prozent! In Pflegeheimen beträgt die Gehaltsdifferenz zwischen Männern und Frauen generell bei neun Prozent, betrachtet man nur die Fachkräfte, sind es noch vier Prozent. Frauen in Führungspositionen verdienen hier 14 Prozent weniger als Männer. Bei Altenheimen liegen die Gehälter von Frauen im Schnitt um 5,9 Prozent niedriger als bei den Männern, bei Führungspositionen um 13 Prozent.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.