Immer noch gibt es eine große Ungleichheit zwischen den Löhnen – nicht nur zwischen Männern und Frauen, sondern auch zwischen Ost- und Westdeutschland. Neue Daten zeigen, dass die Löhne von Männern in Ostdeutschland niedriger sind als die der Frauen.
Laut neuen Daten der Bundesagentur für Arbeit sind die Gaps bei Löhnen und Gehältern zwischen den sogenannten alten und neuen Bundesländern noch sehr hoch. Eines ist im Osten aber anders: Der Gender Pay Gap geht zu Lasten der Männer, während es im Westen weiterhin andersherum ist.
Laut einer Analyse von Lohn- und Gehaltsdaten liegen die Gehälter der Frauen im Osten schon seit langer Zeit über denen der Männer. Allerdings kann von einem hohen Niveau nicht unbedingt die Rede sein, denn insgesamt ist das Lohnniveau in Ostdeutschland deutlich unter dem in Westdeutschland. Allerdings verringern sich die Abstände seit vielen Jahren kontinuierlich.
Im Westen bleibt es weiter sehr traditionell
Wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilt, erreichte das Medianentgelt der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Ostdeutschland 2021 erstmals die 3.000-Euro-Marke, aktuell beträgt es 3.007 Euro. Das überraschende dabei: Die ostdeutschen Frauen verdienten mit 3.060 Euro im Mittel 82 Euro mehr als die Männer, die im Median auf 2.978 Euro Monatsbutto kamen. Man muss jedoch berücksichtigen, dass es sich hier um einen Medianwert handelt. Denn auch in Ostdeutschland arbeitet jede zweite Frau in Teilzeit.
Im Westen hingegen bleibt es weiter sehr traditionell. Auch hier dominiert das Leitbild des Zuverdienstmodells in den Partnerschaften: Der Mann geht in Vollzeit einer Erwerbstätigkeit nach, die Frau arbeitet oft Teilzeit und übernimmt den größeren Anteil der unbezahlten Sorge- und Familienarbeit. Die Teilzeitquote ist daher auch hier sehr hoch. Im Schnitt kommen Männer daher auf 461 Euro mehr als Frauen, das Mediangehalt der Männer beträgt 3.787 Euro, das der Frauen entsprechend weniger.
Tariflöhne machen den Unterschied
Und was erklärt die Unterschiede? Die Tarifbindung. Denn in Westdeutschland profitieren Männer häufiger als im Osten davon. Relevant ist die Tarifbindung auch, um die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern in Ostdeutschland zu erklären: Frauen im Osten arbeiten recht oft in Branchen mit Tariflöhnen. Etwa in der öffentlichen Verwaltung oder dem Gesundheitswesen, wo nach den Tarifen im öffentlichen Dienst bezahlt wird, während die Tarifbindung in klassischen Männerdomänen in Ostdeutschland weniger stark verbreitet ist.