Junge schauen positiv auf ihre berufliche Zukunft

Drei Personen springen in die Luft

Junge Menschen in Deutschland blicken laut einer Umfrage optimistisch in ihre berufliche Zukunft. Gleichzeitig sehen sie aber Defizite im Bildungssystem.

Einer der Hauptbefunde einer Umfrage, die im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung erstellt wurde, ist, dass die Mehrheit der Befragten ihre Berufsaussichten positiv einschätzt. Trotz dieser positiven Stimmung sind jedoch nur knapp ein Drittel der Befragten der Meinung, dass die Schule ihnen gute oder sehr gute beruflich relevante Kenntnisse vermittelt. Dies wirft Fragen zur Effektivität des Bildungssystems auf.

Die Befragten identifizierten die wichtigsten Fähigkeiten für ihre berufliche Zukunft als Selbstorganisation, Höflichkeit, Toleranz gegenüber anderen Menschen und Kenntnisse der deutschen Sprache. Diese Fähigkeiten werden als entscheidend angesehen, um erfolgreich in die Arbeitswelt einzusteigen.

Zweifel an der Chancengerechtigkeit im Bildungssystem

Um den Übergang von der Schule in eine Ausbildung oder ein Studium zu erleichtern, wünschen sich die meisten Befragten, dass Schulen berufliche Beratung und Praktika anbieten. Zusätzlich befürworten viele eine finanzielle Unterstützung, die es ihnen ermöglicht, für eine Ausbildung oder ein Studium umzuziehen. Ebenfalls teilen viele die Ansicht, dass Kompetenzen und Erfahrungen über das Notenzeugnis hinaus stärker anerkannt werden sollten.

Ein weiteres besorgniserregendes Ergebnis der Umfrage ist, dass eine Mehrheit der Befragten an der Chancengerechtigkeit im Bildungssystem zweifelt. Knapp zwei Drittel der Befragten stimmten nicht der Aussage zu, dass alle Kinder in Deutschland, unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft, die gleichen Chancen auf eine gute Bildung haben. Die meisten jungen Menschen glauben nicht, dass sich diese Situation in absehbarer Zeit verbessern wird. Die Ergebnisse der Studie werfen wichtige Fragen zur Qualität und Chancengerechtigkeit im deutschen Bildungssystem auf. Es bleibt abzuwarten, ob diese Erkenntnisse zu Veränderungen und Reformen im Bildungsbereich führen werden.

Die Umfrage wurde im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung erstellt und vom Institut Forsa im Zeitraum von August bis September durchgeführt. Befragt wurden bundesweit 1.075 Menschen im Alter von 14 bis 21 Jahren.

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Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.