Männer knüpfen schon bei Jobeinstieg karrierefördernde Netzwerke

Spinnennetz im Gegenlicht

Forscher untersuchten, wie Jobanfänger netzwerken. Das Ergebnis ist erstaunlich.

Eine spannende Studie wurde kürzlich in dem Magazin Personal quarterly veröffentlicht: Eine Forschergruppe um den Psychologen Nils Christian Sauer von der TU Braunschweig hatte untersucht, wie Jobanfänger netzwerken. Das Ergebnis war erstaunlich, berichtet Wirtschaftspsychologie aktuell.

Demnach nehmen Frauen zwar vielfältige Rollen in ihrem privaten Netzwerk ein, Männer suchen sich dagegen eher Freunde mit einem höheren sozioalen Status. Während die Frauen etwa Kontakte anbahnen, für Freunde Beraterinnen sind oder oft auch Bindeglied zwischen verschiedenen eher privaten Netzwerken sind, knüpfen junge Männer schon vor oder bei Berufseinstieg auf privatem Wege entscheidende Kontakte für eine spätere Karriere.

Männer sind häufiger als Frauen mit ihren Vorgesetzten befreundet

Konkret hatten die Forscher 81 Berufsanfänger Ende 20 hinsichtlich ihrer Netzwerke und Freunde befragt. Die Männer waren häufiger als die Frauen mit ihren Vorgesetzten befreundet, häufig auch eng. Ihre Netzwerke waren ferner vielfältig. Ihre Freunde und Bekannten kamen aus unterschiedlichen Abteilungen und Hierarchiestufen. Außerdem hatten sie viele lose Kontakte. Die Frauen dagegen waren öfter mit Gleichrangingen vernetzt, aber dafür kontaktfreudiger.

Den Autoren zufolge ist es aber besser für die Karriere, wenn man ein großes, lose geknüpftes Netzwerk hat, mit vielen unterschiedlichen Kontakten und einigen wenigen dafür engen Verbindungen zu Vorgesetzten und Mentoren.

Zwar ist die Studie nicht repräsentativ, aber sie scheint zu bestätigen, dass Männer schon beim Berufseinstieg sich besser für eine erfolgreiche Laufbahn aufstellen als es Frauen tun.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.