Die Bereitschaft zum Wechsel wächst: Über die Hälfte der Beschäftigten würde gern den Arbeitsplatz tauschen. Doch es gibt ein Hindernis.
Mehr als jede und jeder zweite Beschäftigte in Deutschland denkt über einen Jobwechsel nach. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Appinio im Auftrag der Jobplattform Indeed, die die Welt am Sonntag zitiert, sind 55 Prozent wechselwillig. Im Vorjahr lag dee Wert mit 61 Prozent noch höher.
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Doch die Stimmung am Arbeitsmarkt hat sich merklich verschlechtert. Trotz des anhaltenden Fachkräftemangels ist die Zahl der offenen Stellen stark zurückgegangen – von fast zwei Millionen im Jahr 2023 auf derzeit etwa 1,3 Millionen. Auch die Einstellungsbereitschaft vieler Unternehmen hat laut Ifo-Institut wegen der Konjunkturkrise deutlich nachgelassen.
Freie Stellen werden knapp
Diese Unsicherheiten dämpfen die Wechselbereitschaft: 21 Prozent der Befragten bleiben trotz Unzufriedenheit in ihrem Job. Das sind doppelt so viele wie vor einem Jahr. Frank Hensgens, Geschäftsführer von Indeed für den deutschsprachigen Raum, erklärt, dass Meldungen über Stellenabbau, etwa in der Automobilindustrie, die Ängste der Arbeitnehmenden verstärken. “In diesem fragilen Umfeld sehnen sich die Menschen nach Sicherheit und bleiben in ihren Jobs, obwohl sie unzufrieden sind, statt ein Risiko einzugehen”, so Hensgens. 44 Prozent derjenigen, die trotz Unzufriedenheit nicht wechseln, nennen Jobsicherheit als Hauptgrund. Ein Viertel betont die Bedeutung finanzieller Stabilität, während ebenso viele befürchten, dass sich ihre Lage durch einen Wechsel verschlechtern könnte.
Die Umfrage unter 549 Arbeitnehmenden im Alter von 18 bis 65 Jahren zeigt, wie die wirtschaftliche Unsicherheit den Arbeitsmarkt verändert. Der Wunsch nach beruflicher Veränderung bleibt groß, doch die Ängste und Zweifel bremsen viele aus.