ÖPNV: 63.000 Stellen bis 2030

Eine S-Bahn fährt an einer Haltestelle durch

Eine aktuelle Studie, in Auftrag gegeben von der Gewerkschaft Verdi und der Klima-Allianz Deutschland, hat alarmierende Zahlen für den Öffentlichen Personennahverkehr der Kommunen ans Licht gebracht.

Bis zum Jahr 2030 werden voraussichtlich knapp 50 Prozent der Beschäftigten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Rente gehen oder den Beruf verlassen, was etwa 63.000 Stellen zur Neubesetzung erfordert. Diese Entwicklung könnte nicht nur zu einem massiven Mangel an Fachkräften führen, sondern auch die angestrebte Verdoppelung der Fahrgastzahlen gefährden, für die bis 2030 etwa 87.000 weitere Fachkräfte benötigt werden.

Die Gewerkschaft Verdi forderte angesichts dieser alarmierenden Zahlen eine dringende Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie finanzielle Unterstützung der Kommunen durch den Bund. “Die Branche hat massive Probleme, Stellen zu besetzen, die Fluktuation der Beschäftigten ist überdurchschnittlich hoch und bald gehen geburtenstarke Jahrgänge in Rente”, so Verdi und die Klima-Allianz Deutschland.

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Vier Milliarden Euro für zusätzlich benötigtes Personal

Die Studie, durchgeführt von der Strategie- und Managementberatung KCW, schätzt die jährlichen Kosten für das zusätzlich benötigte Personal auf vier Milliarden Euro. Angesichts dieser Zahlen fordern Verdi und die Klima-Allianz eine bessere und langfristige Finanzierung des kommunalen ÖPNV. Insbesondere das Deutschlandticket müsse bis 2035 garantiert sein. Ferner müsse ein deutschlandweites Sozialticket für Menschen mit geringem Einkommen eingeführt werden. Des Weiteren wurde eine “Mobilitätsgarantie” gefordert, um sicherzustellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von ihrem Wohnort, klimafreundlich mobil sein können. Dies erfordere dichte Taktungen und ein attraktives Netz im gesamten ÖPNV-Bereich.

Die Klima-Allianz Deutschland, bestehend aus rund 150 Mitgliedsorganisationen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, setzt sich für eine ehrgeizige und sozial gerechte Klimapolitik ein. Die aktuelle Studie unterstreicht die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Sicherstellung eines funktionierenden und zukunftsfähigen öffentlichen Nahverkehrs in Deutschland.

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Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.