In frauengeführten Unternehmen ist der Verdienstunterschied zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten geringer. In vielen Bereichen der Dienstleistungsbranche liegt dieser Unterschied sogar nahe Null. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
Erstmals untersuchten Forscher:innen den Zusammenhang zwischen dem Geschlecht von Unternehmer:innen und den Löhnen, die weibliche Beschäftigte im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen erhalten. Im Durchschnitt ist die Lohnlücke in Unternehmen, die Frauen gehören, mehr als zwei Prozentpunkte kleiner als in männergeführten Betrieben. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Branchen, wie Studienautor Alexander S. Kritikos, Vorstandsmitglied des DIW Berlin, festgestellt: „Im Dienstleistungsbereich sind die Verdienstabstände deutlich geringer, wenn Unternehmen im Eigentum von Frauen sind. In diesen häufig eher kleineren Unternehmen lassen es die Managementstrukturen zu, dass Unternehmerinnen die Löhne in ihren Betrieben ausgestalten.“
Mehr Einfluss in kleinen Unternehmen
„Der Gender Pay Gap ist dagegen besonders groß in männerdominierten Branchen und bleibt es dort auch, selbst wenn die Unternehmen im Besitz von Frauen sind“, so Kritikos. Im Verarbeitenden Gewerbe hat das Geschlecht der Eigentümer:innen kaum Einfluss auf die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen. Die Studie zeigt auch, dass der Einfluss von Unternehmerinnen auf den geschlechtsspezifischen Verdienstabstand in größeren Unternehmen begrenzt ist. „Insgesamt lohnt es, Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit stärker zu unterstützen und bestehende Hürden zu reduzieren. Neben positiven Wirkungen für das wirtschaftliche Wachstum könnte sich dadurch auch der Gender Pay Gap reduzieren“, resümiert Kritikos.
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Für die Studie nutzten die Forscher:innen Daten aus Finnland, da eine solche Analyse für Deutschland aufgrund von Datenbeschränkungen nicht möglich ist. Finnland ist in diesem Zusammenhang gut mit Deutschland vergleichbar. Beide Länder weisen im Beobachtungszeitraum einen ähnlich hoher Gender Pay Gap und eine ähnliche Frauenerwerbsquote auf. Auch ist der Anteil der Bevölkerung mit „traditionellem Rollenbild“ von Frauen ist in beiden Ländern ähnlich niedrig.