Mal eine gute Nachricht: Weil Millionen Menschen wegen Corona 2020 in Kurzarbeit oder im Home-Office waren, sank die Zahl der Arbeitsunfälle deutlich.
Das zeigt ein Bericht über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheitsgeschehen für das Jahr 2020, den das Bundeskabinett am 5. Januar 2022 beschloss. Die Anzahl der Arbeits- und Wegeunfälle ist demnach 2020 stark zurückgegangen, weil eben zwischenzeitlich Millionen Menschen entweder in Kurzarbeit oder aus dem Home-Office tätig waren.
Im Vergleich zu 2019 ereigneten sich demnach 12,3 Prozent weniger meldepflichtige Arbeitsunfälle, die Wegeunfälle nahmen um 18 Prozent ab. Und was heißt das in Zahlen? Laut dem Bericht hatten 19,4 von 1.000 Beschäftigten einen Unfall. Die Zahl der tödlichen Arbeits- und Wegeunfälle sank gar um ein Fünftel.
Berufskrankheiten nehmen durch Covid zu
Allerdings führte die Pandemie zu einem enormen Anstieg der Berufskrankheiten – denn eine Covid-Infektion lässt sich für viele auch als Infektionskrankheit und damit als Berufskrankheit melden und anerkennen. Die Zahl der gemeldeten Berufskrankheiten stiegen um knapp 31 Prozent, die Zahl der anerkannten sogar um 94 Prozent. Trotzdem wurde nur ein Bruchteil der Infektionen als Berufskrankheit anerkannt. Der Grund ist simpel: Nur wenige Berufsgruppen können die erforderliche Beweispflicht klar führen. Das Ganze kommt vor allem für Mitarbeitende in Klinken und Pflegeeinrichtungen infrage. Bei den Todesfällen in Folge einer Berufskrankheit verzeichnete der Bericht einen Rückgang um 188 auf 2.393 Fälle. Ein Großteil der tödlich verlaufenden Berufskrankheiten (64,6 Prozent) war dabei auf asbesthaltige Stäube zurückzuführen.
Auch Schulunfälle und Schulwegeunfälle nahmen ab
Die Pandemie machte sich zudem bei den meldepflichtigen Schulunfällen bemerkbar: Aufgrund der Schulschließungen sanken die Zahlen im Vorjahresvergleich um 41,3 Prozent auf rund 691.000. Auch die Zahl der Schulwegunfälle sank im gleichen Zeitraum um 34 Prozent auf insgesamt rund 71.700.
Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitsunfähigkeit verlängerte sich deutlich: Lag der Durchschnitt 2019 noch bei zwölf Tagen, stieg die durchschnittliche Dauer 2020 auf 13,8 Tage an. Die volkswirtschaftlichen Folgen blieben dennoch in etwa gleich: Es entstanden rund 87 Milliarden Euro Schaden durch Produktionsausfall und weitere 144 Milliarden Euro Ausfall an Bruttowertschöpfung.