Wer denkt, im falschen Beruf zu stecken, sollte Ursachenforschung betreiben. Nur so findet man heraus, ob es nur ein Gefühl ist oder mehr dahinter steckt.
Wenn der Job plötzlich nicht mehr zu passen scheint, können die Ursachen dafür vielfältig sein. Lästernde Kollegen, Klüngeleien, rapide Veränderungen, enorme Arbeitsbelastungen, fehlende Loyalität und Anerkennung, ein neuer Chef – all das kann zur inneren Kündigung bzw. dem Gefühl führen, nicht mehr im richtigen Job zu sein.
Ob es aber nur ein Gefühl ist oder ob man einer Tätigkeit nachgeht, die einem nicht (mehr) liegt, können Betroffene mithilfe eines Fragensets herausfinden, dass der amerikanische Psychiater Edward M. Hallowell entwickelt hat.
Der rät, sich zunächst zu fragen, was man am besten kann und was man am liebsten tut. Dabei müssen sich die Antworten auf die beiden Fragen nicht decken. Wichtig ist vielmehr, dass Betroffene nicht Zeit und Energie in die Weiterentwicklung von Tätigkeiten stecken, die ihnen eh nicht liegen, sondern die Fähigkeiten ausbauen, die sie bereits gut beherrschen. Ist letzteres auch das, was man am liebsten tut, rät Hallowell Betroffenen, es auch zum Beruf zu machen.
Umfeld analysieren
Häufig misst man Dingen, die einem leicht fallen, keinen besonderen Wert bei. Dabei sind das meist die größten Fähigkeiten, die man besitzt. Die Frage, was man gern besser können würde, hilft, herauszufinden, welche Weiterbildung oder Unterstützung (z.B. Mentor, Coach) sinnvoll sind oder welche Aufgaben delegiert werden sollten. Und die Frage nach einem Talent, das bisher nicht weiterentwickelt wurde, kann ebenfalls Aufschluss darüber geben, welche Berufsrichtung passen könnte, so Hallowell.
Zum Schluss sollten Betroffene sich fragen, mit wem sie gut bzw. schlecht zusammenarbeiten können. Gut organisierte Kollegen beispielsweise gehen meist analytisch vor, während bei kreativen Menschen auch das kreative Chaos herrscht. Ebenso beeinflusst die Unternehmenskultur die eigene Potenzialentfaltung. Steckt man in einer Unternehmenskultur fest, die nicht zu einem passt, kann man sich auch nicht entfalten.
Weg der kleinen Schritte
Die Antwort auf die Frage, ob man den richtigen Beruf ausübt, findet man allerdings nicht über Nacht. Es ist vielmehr ein Weg der kleinen Schritte. Betroffene kommen nicht umhin, sich intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen – um herauszufinden, welche Fähigkeiten sie besitzen, wo ihre Interessen liegen und welcher Beruf folglich zu ihnen passt.
Wer letztendlich einen Berufswechsel anstrebt, muss nicht zwangsläufig auch den Arbeitgeber wechseln. Meistens sind Unternehmen daran interessiert, ihre gut ausgebildeten Mitarbeiter zu halten und ihnen den Wechsel auf eine andere Position zu ermöglichen. Deshalb sollten Betroffene immer das Gespräch mit ihrem Vorgesetzten suchen. Gute Chefs wissen diese Initiative zu schätzen.