Trotz eines leichten Anstiegs des Frauenanteils bei Habilitationen bleibt der Weg in die Wissenschaft für Frauen steinig: Familiengründung und fehlende Vorbilder erschweren die akademische Karriere. Die Feminisierung der Medizin zeigt jedoch, dass Wandel möglich ist – mit weitreichenden Folgen.
Im vergangenen Jahr haben 1.592 Wissenschaftler:innen an Deutschlands Universitäten und Hochschulen ihre Habilitation erfolgreich abgeschlossen. Der Frauenanteil bei dieser höchsten akademischen Prüfung lag wie im Vorjahr bei 37 Prozent, teilt das Statistische Bundesamt mit. 2023 betrug der Anteil noch 27 Prozent. Insgesamt stieg die Zahl der Habilitationen im Vergleich zu 2022 laut Angaben der Statistiker:innen um vier Prozent. Dabei erhöhte sich die Zahl der Habilitationen von Männern um drei Prozent auf 1.004, die von Frauen um fünf Prozent auf 588.
Frauenquote bei Mediziner:innen hoch
Die meisten Habilitationen wurden in der Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften abgeschlossen: 352 bei Frauen und 603 bei Männern. Das Durchschnittsalter lag wie in den Vorjahren bei 42 Jahren. In der Medizin zeigt sich seit Jahren ein Trend einer Feminisierung. Das hat Folgen: Mit dem Anteil der Frauen steigt auch der Anteil der Teilzeitarbeitenden.
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In vielen anderen Disziplinen bleibt es für Frauen schwer. Da die Phase der Familiengründung oft mit der Promotions- und Postdoc-Zeit zusammenfällt, ist der Weg in die Akademia für Frauem schwieriger als für Männer. Es gibt nach wie vor auch deutlich weniger Professorinnen als Professoren. Das hat verheerende Folgen: Frauen an der Spitze der Wissenschaft dienen als Vorbilder. Fehlen sie, haben Studentinnen und Doktorandinnen nur wenige Beispiele, an denen sie sich orientieren können. Die sie ermutigen und den Weg in die Wissenschaftskarriere bereiten. Daher stagniert der Frauenanteil in der Wissenschaft seit langem.