Roboter drängen immer tiefer in unseren Arbeitsraum und übernehmen wichtige Aufgaben. Verstehen wir sie aber als Erweiterung, stellen sie keine Bedrohung dar.
Je weniger anspruchsvoll ein Job ist, desto eher wird er in Zukunft von Kollege Roboter besetzt. Die Automatisierung und ihre Auswirkungen auf unseren Arbeitsraum macht jedoch vielen Arbeitnehmern Angst. Muss es aber nicht, denn je mehr Maschinen uns Fleißarbeit abnehmen, desto mehr Freiraum haben wir für unsere eigene Entwicklung. So kann ein hoffnungsvolles Szenario aussehen.
In den meisten Fällen wird der Kollege Roboter und die Computerisierung aber als Bedrohung empfunden. Wie sollen wir zukünftig mit der künstlichen Intelligenz einer Maschine mithalten können? Ziehen viele Arbeitnehmer hier langfristig nicht den Kürzeren? Wo kommt der Ersatz für die wegfallenden Tätigkeiten her? Und wie gehen wir mit den sozialen und psychologischen Begleiterscheinungen um?
Bleiben Visionen und Szenarien auf der Metaebene, die Konsequenzen für den Einzelnen im Unternehmen oder auf dem Weg in die Arbeitswelt vage – werden sie als damoklesschwertartig empfunden –, bleiben Arbeitnehmer mit ihren Sorgen zurück.
Wo holen Mitarbeiter das Mehr an Wissen her?
Was also können Mitarbeiter tun, um sich auf das Szenario vorzubereiten? Wo holen sie das Mehr an Wissen her, das sie oder ihre Kinder dazu befähigt, in höher qualifizierte Jobs zu wechseln – also die, die den Robotern überlegen sind?
Das deutsche Bildungssystem hält als Data-Scientist-Schmiede nicht her. Vor allem, weil das Bildungssystem sich den “neuen Menschen” nicht vorstellen kann oder möchte – und so nötige Kompetenzen nicht ausbildet.
Abgesehen von den gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen: Was tue ich als Arbeitnehmer, Azubi oder Eltern schulpflichtiger Kinder mit der Erkenntnis über die dynamische Entwicklung in Richtung Automation, Robotik, Industrie 4.0 und Digitalisierung? Und wie kann ich als Führungskraft, die dieses Dilemma erkannt habe, meine Mitarbeiter unterstützen?
Wo sind die Angebote, die befähigen, mitzugehen und mitzugestalten?
Es gibt Workshops, Anleitungen und Coaching-Seminare. Wie viele aber richten sich an Azubis oder den normalen Angestellten? Wie viele richten sich in ausreichendem Praxisbezug bereits an die Belange des mittleren Managements? Die meisten konzentrieren sich bisher vor allem an die Visionäre im Unternehmen. Mitarbeiter werden, wenn überhaupt, innerhalb eines Projekt-Rollouts geschult – spitz zugeschnitten auf den direkt relevanten Aufgabenbereich.
Reicht das aus? Profitieren Unternehmen nicht vielmehr von Mitarbeitern, die Algorithmen vielleicht nicht selbst programmieren, aber sie doch nachvollziehen können? Und sind Mitarbeiter, die das Potenzial neuer technologischer Entwicklungen erkennen können, nicht von großem Wert für den gesamten Betrieb?
Normalerweise enden Beiträge zu diesem Thema mit einem “Wenn, dann”. Versuchen wir es auch: Wenn Unternehmen es nicht schaffen, die Visionen der digital-technischen Revolution für ihre Mitarbeiter fassbar und nutzbar zu machen, dann entsteht schnell ein Vakuum der Unsicherheit, der Angst und der Ablehnung.