Wie wird KI die Wirtschaft wirklich beeinflussen?

Rolltreppe

Eine neue Studie bietet Einblicke und zeigt, wie die richtige Zusammenarbeit von Mensch und Maschine zum Erfolg führt.

Die Mehrheit der 6.000 von Allianz Trade in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Polen und Spanien befragten Personen äußert Bedenken hinsichtlich der Risiken von KI. In Deutschland äußern 35 Prozent der Befragten (Durchschnitt aller Länder: 36 Prozent) solche Bedenken. Besonders groß ist dabei die Angst um Arbeitsplätze: 47 Prozent der Deutschen erwarten, dass KI die Zahl der Arbeitsplätze verringern wird. Demgegenüber glauben 35 Prozent der Deutschen (alle: 33 Prozent), dass KI die Zahl der Arbeitsplätze erhöhen wird.


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Noch besorgniserregender ist, dass mit 53 Prozent der Deutschen (alle: 51 Prozent) glauben, dass sich das Qualifikationsgefälle und die Ungleichheit durch KI vergrößern könnten. Sie befürchten, dass die Gebildeten und Intelligenten immer schlauer werden und der Rest zurückbleibt. Nur 25 Prozent der Deutschen (alle: 21 Prozent) sind optimistisch, was die Vorteile der KI für ihre Volkswirtschaften angeht.

KI: Positive Auswirkungen auf Wirtschaft – Skepsis und Verunsicherung in der Bevölkerung

“Die rasante Entwicklung von generativer KI hat die Arbeitswelt zuletzt revolutioniert. Experten erwarten dadurch erhebliche positive wirtschaftliche Auswirkungen, die Bevölkerung in vielen europäischen Ländern ist von dem schnellen Umbruch verunsichert und in der Folge skeptisch. Sie fürchten insbesondere, dass Arbeitsplätze wegfallen oder sich das bereits vorhandene Bildungsgefälle noch weiter intensiviert. Interessant ist auch, dass das Bildungsniveau in der Umfrage mit dem Optimismus korreliert: Je höher das angegebene Bildungsniveau, desto größer der Optimismus”, sagt Arne Holzhausen, Leiter Versicherung, Vermögen und ESG bei Allianz Research. Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt, dass 60 Prozent der Arbeitsplätze von der KI-Revolution betroffen sein werden. KI steigert die Produktivität, wodurch einige Arbeitsplätze ersetzt werden, aber auch neue Rollen entstehen könnten.

Schlüssel zum Erfolg: Ergänzung von Mensch und Maschine statt Ersatz

Irrtümer und Mythen rund ums Arbeitsrecht“Der Schlüssel liegt nicht darin, Mitarbeiter durch KI-Tools zu ersetzen, sondern KI zur Ergänzung und Erweiterung ihrer Fähigkeiten einzusetzen. Dies erfordert massive Investitionen in die Umschulung, die Weiterbildung der Mitarbeiter und ihre Vorbereitung auf neue Arbeitsformen. In erster Linie geht es bei der Einführung von KI nicht um Kostensenkungen, sondern um die Schaffung neuer Kundenerlebnisse. Die Steigerung der Produktivität ist eine logische Folge davon”, so Holzhausen.

In der Versicherungsbranche sieht die Studie keine massive Verlagerung von Arbeitsplätzen, aber viele Vorteile, insbesondere bei Kundenzufriedenheit und Betrugserkennung. “Als eine Branche, die wie kaum eine andere datengetrieben ist, bietet KI gerade der Versicherungsbranche ein erhebliches Potenzial. KI-Anwendungen können die Fähigkeiten der Mitarbeiter ergänzen und erweitern und werden wahrscheinlich die Effizienz, die Kundenzufriedenheit und die Betrugserkennung verbessern”, sagt Holzhausen.

KI könnte in puncto Fachkräftemangel ein Glücksfall werden

Dies könnte zu einer Verringerung des Personalbestands führen, aber Wirtschaftsmodelle deuten darauf hin, dass die Korrelation zwischen Produktivitätssteigerungen und Personalabbau im Versicherungssektor gering ist: Eine Produktivitätssteigerung von 0,622 Prozent würde nur zu einer Verringerung des Personalbestands um ein Prozent führen.


Die repräsentative Online-Befragung lief vom 26. April und 13. Mai 2024. Insgesamt nahmen 6,271 Personen über 18 Jahren teil: 1.172 aus Österreich, je 1.020 aus Frankreich und Deutschland, 1.021 aus Italien, 1.032 aus Polen und 1.006 aus Spanien. Die Auswahl der Befragten erfolgte nach Quoten, die sich an der amtlichen Statistik zu Geschlecht, Altersgruppen und Bildung orientierten. Ein Vergleich mit der amtlichen Statistik bestätigt die Repräsentativität der Erhebungsdaten für die Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren in den sechs Ländern.


“In Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels könnte die KI-Revolution allerdings auch zum Glücksfall werden”, sagt Holzhausen. Diese Entwicklung fällt mit dem demografischen Wandel zusammen, der zu einem Arbeitskräftemangel führen könnte. “Durch die Steigerung der Produktivität und die Automatisierung von Routineaufgaben könnte die KI der Branche helfen, dieser drohenden Herausforderung zu begegnen”, sagt Holzhausen.

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