Frauenanteil in öffentlichen Top-Managementpositionen steigt leicht

Frau schaut vor Wand hervor

Welche Rolle spielen Frauen in der Zukunft des öffentlichen Sektors? Eine Analyse von 1.976 öffentlichen Unternehmen in 69 Städten sowie auf Bundes- und Landesebene zeigt überraschende Ergebnisse.

Der Staat und öffentliche Unternehmen haben eine besondere Vorbildfunktion bei der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in Führungspositionen. Die Besetzung von Spitzenpositionen mit fachlich und charakterlich geeigneten Personen ist entscheidend für die Zukunft des öffentlichen Sektors und ein Kernthema nachhaltiger Public Corporate Governance.


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Die FIT-Public Management-Studie des Lehrstuhls für Public Ma­nagement & Public Policy von der Zeppelin Universität untersucht die Repräsentation von Frauen in Top-Managementorganen bei 1.976 öffentlichen Unternehmen in 69 Städten sowie auf Bundes- und Landesebene. Sie basiert auf Daten von April 2024 und knüpft an die Vorjahresstudien an.

In den Städten liegt der Frauenanteil bei 22,1 Prozent. Trotz eines Anstiegs um 0,6 Prozentpunkte zum Vorjahr bleibt der Wert deutlich unter den politischen Zielen und den aktuellen Werten der DAX-40-Unternehmen. In ostdeutschen Flächenländern beträgt der Frauenanteil 23,2 Prozent, in westdeutschen 18,6 Prozent. Drei Städte haben einen Frauenanteil von über 40 Prozent, 15 Städte unter zehn Prozent, davon fünf Städte 0 Prozent.

Die Unterschiede bei den Neubesetzungen sind diskussionswürdig

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtVon den 244 neu besetzten Top-Managementpositionen wurden im vergangenen Jahr 27,9 Prozent mit Frauen besetzt – ein Anstieg um 6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr (21,9 Prozent). Hamburg (55 Prozent) und die Städte in Thüringen (50 Prozent) haben die höchsten Werte bei weiblichen Neubesetzungen; Schleswig-Holstein (14,3 Prozent) und das Saarland (0 Prozent) die niedrigsten. Die Unterschiede bei den Neubesetzungen sind diskussionswürdig und sollten kontextabhängig reflektiert werden. Im Bundesländervergleich verzeichnen die saarländischen Städte (-3,3 Prozentpunkte) den höchsten Rückgang, die bayrischen Städte (4 Prozentpunkte) den größten Anstieg. Auch benachbarte Städte zeigen oft beachtliche Unterschiede.

Im Branchenvergleich sind Frauen im „Gesundheits- & Sozialwesen“ (35,8 Prozent) und in „Krankenhäusern“ (30,9 Prozent) deutlich häufiger vertreten als in technischen Branchen wie „IT/Digitalisierung“ (16,9 Prozent) und „Energie-/Wasserversorgung & Stadtwerke“ (14,4 Prozent).

Integriertes Personalinformationssystem mit relevanten Diversitymanagement-Informationen

Bei öffentlichen Unternehmen des Bundes liegt der Frauenanteil mit 32,1 Prozent über dem kommunalen Gesamtschnitt, aber unter den Werten einzelner Städte. In den Flächenbundesländern beträgt der Frauenanteil 22,3 Prozent – etwa auf dem Niveau der kommunalen Ebene. Schleswig-Holstein (36,8 Prozent) und Thüringen (33,3 Prozent) haben die höchsten, Nordrhein-Westfalen (15 Prozent) und Rheinland-Pfalz (12,9 Prozent) die niedrigsten Frauenanteile auf Landesebene.

Neben vielfältiger „Kulturarbeit“ und nachhaltiger Personalentwicklung ist es in jeder Gebietskörperschaft zentral, zeitnah in einen Public Corporate Governance Kodex eine Empfehlung zur Mindestbeteiligung von Frauen in Top-Managementorganen und zu Zielgrößen für die obersten Managementebenen aufzunehmen. PCGKs sind ein Schlüsselthema in der Diskussion um Regulierung und sollten in Wahlprogramme und Koalitionsverträge aufgenommen werden. Ein integriertes Personalinformationssystem mit relevanten Diversitymanagement-Informationen ist ebenfalls erforderlich.

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