Der Frauenanteil in den Führungsetagen von öffentlichen Unternehmen ist gestiegen. Die Quotenregelungen wirken, aber es dauert, denn die Fortschritte sind weiterhin winzig.
Das ergab sich aus dem Public-Women-On-Board-Index der Organisation Fidar (Frauen in die Aufsichtsräte). Die jährliche Studie untersucht, wie sich der Frauenanteil in Führungspositionen von öffentlichen Unternehmen (261 Unternehmen mit Beteiligungen von Bund und Ländern) entwickelt hat. Demnach stieg der Anteil in den Aufsichtsräten erneut minimal, von 34,7 Prozent im vergangenen Jahr auf 35,8 Prozent in diesem Jahr. Und auch in den Vorständen und Geschäftsführungen gab es leichte Verbesserungen: Hier beträgt der Frauenanteil nun 23,2 Prozent. Im Jahr zuvor waren es 22 Prozent.
Die Quotenregelungen wirken, aber es dauert, denn die Fortschritte sind weiterhin winzig. Ein Umstand, den Fidar schon seit etlichen Jahren kritisiert. Obwohl es mittlerweile mehrere Gesetze gibt. Zuletzt waren neue Vorgaben für mehr Frauen in Führungspositionen zum 1. August in Kraft getreten. Demnach muss in börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten und mehr als drei Vorständen künftig mindestens eine Frau im Vorstand sitzen – was aktuell insgesamt 66 Unternehmen betrifft.
Noch immer ignorieren Unternehmen gesetzliche Vorgaben
Von den untersuchten öffentlichen Unternehmen müssen sich 37 Bundesbeteiligungen an die Vorgaben halten. Zum Erhebungszeitpunkt gab es laut Fidar in zehn Unternehmen – darunter vor allem Verkehrsunternehmen wie DB Energie, Regionalverkehr Oberbayern und S-Bahn Hamburg – keine Frau im Top-Management. Ob die genannten Unternehmen mittlerweile nachgebessert haben, blieb zunächst offen.
Beim Ranking nach dem Frauenanteil – speziell bei den Aufsichtsgremien der Landesbeteiligungen – nehmen Berlin und Brandenburg weiterhin die Spitzenposition ein, gefolgt von Schleswig-Holstein, die sich mit einem durchschnittlichen Frauenanteil von 45,3 Prozent an Hamburg mit 44,9 Prozent vorbeigeschoben haben.