Arbeitslosigkeit bleibt Herausforderung

Menschen auf dem Weg zur Arbeit

Die langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt zeigen sich weiterhin deutlich. Trotz eines erkennbaren Anstiegs der Erwerbstätigenzahlen bleiben die Chancen für Arbeitslose auf neue Jobs nach wie vor gedämpft. Die Langzeitarbeitslosigkeit verharrt auf einem Niveau, das deutlich über den Vor-Corona-Zahlen liegt.

Nach Angaben des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die jüngst veröffentlicht wurden, gibt es trotz des anhaltenden Bedarfs an Arbeitskräften “Verfestigungstendenzen” bei der Langzeitarbeitslosigkeit. Die aktuellen Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt sind teilweise auf die anhaltende Schwächephase der Wirtschaft zurückzuführen, wie aus der Frühjahrsprognose des IAB hervorgeht.

Für das Jahr 2024 prognostiziert das Institut einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um weitere 120.000 Menschen, was die Gesamtzahl auf 2,73 Millionen bringen würde. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Zahl der Erwerbstätigen um 190.000 auf insgesamt 46,12 Millionen steigt, was auf ein wachsendes Erwerbspersonenpotenzial hinweist.

Arbeitslosigkeit wird es wohl immer geben

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtTrotz dieser Zuwächse bleibt die konjunkturelle Situation nach Einschätzung des IAB herausfordernd. Die Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sind verhalten, mit einer erwarteten Wachstumsrate von lediglich 0,1 Prozent für das Gesamtjahr 2024. Während die Aussichten zu Jahresbeginn noch gedämpft waren, zeigen sich laut den Forschenden des IAB Anzeichen für eine allmähliche Erholung im Verlauf des Jahres.

Im Gegensatz dazu erwarten Konjunkturforscher der Hans-Böckler-Stiftung und des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) eine schwierige wirtschaftliche Entwicklung. Das IMK prognostiziert für das laufende Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent, gefolgt von einem leichten Wachstum um 0,8 Prozent im Jahr 2025.

Die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt bleiben somit trotz erster Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung bestehen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die prognostizierten Trends eintreten und welche Maßnahmen von Regierung und Wirtschaft ergriffen werden, um die Situation zu verbessern.

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Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.