Psychische Gesundheit bleibt zentral auf der Agenda der Arbeitgeber, während interne Mobilität als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit gilt.
Auch 2025 steht das Wohlbefinden der Mitarbeitenden ganz oben auf der HR-Agenda europäischer Arbeitgeber. Wie im Vorjahr gilt es als größte Herausforderung im Personalmanagement. Dahinter folgen Mitarbeiterbindung (25 Prozent) und die Rekrutierung neuer Talente (24 Prozent). Weitere wichtige Themen sind Mitarbeitererfahrung und -engagement (jeweils 23 Prozent) sowie Vergütung und Sozialleistungen (22 Prozent). Das zeigt die aktuelle internationale Studie „HR & Payroll Pulse“ von SD Worx, Anbieter von HR- und Payroll-Lösungen. Für die Studie wurden 5.625 Führungskräfte und 16.000 Arbeitnehmende in 16 europäischen Ländern befragt.
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- Der Weg zu mehr Wohlbefinden
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- Digitale Arbeitsplätze: Schlüssel zur Mitarbeiterbindung
Die fünf größten Herausforderungen im Personalmanagement haben sich im Vergleich zu 2024 kaum verändert. Allerdings bewerten Arbeitgeber diese Themen weniger kritisch: 2024 sahen noch 37 Prozent das Wohlbefinden der Mitarbeitenden als zentrale Aufgabe, 2025 sind es nur noch 28 Prozent. In Kroatien, Norwegen und Slowenien bleibt das Thema jedoch besonders relevant.
In Deutschland steht die Mitarbeiterbindung an erster Stelle
Die Mitarbeiterbindung liegt mit 25 Prozent (2024: 33 Prozent) auf Platz zwei, gefolgt von der Rekrutierung neuer Talente mit 24 Prozent (2024: 34 Prozent). Vor allem in Belgien, Frankreich und den Niederlanden bleibt die Suche nach Fachkräften eine große Herausforderung. Mitarbeitererfahrung und -engagement verlieren leicht an Bedeutung und erreichen 2025 jeweils 23 Prozent (2024: 27 Prozent). Neu in den Top 5 ist der Bereich Vergütung und Sozialleistungen, der mit 22 Prozent (2024: 21 Prozent) erstmals die Themen Weiterbildung und Umschulung verdrängt.
„Interne Mobilität ermöglicht es Unternehmen, Talente in einem angespannten Arbeitsmarkt zu halten und weiterzuentwickeln“, Jan Laurijssen, HR-Botschafter bei SD Worx.
In Deutschland zeigt sich ein anderes Bild: Hier steht die Mitarbeiterbindung mit 32 Prozent an erster Stelle, gefolgt von flexiblen Arbeitsmodellen (28 Prozent). Vergütung und Sozialleistungen (26 Prozent) belegen Platz drei, während das Wohlbefinden (22 Prozent) und die Rekrutierung (21 Prozent) die Plätze vier und fünf einnehmen.
Einige Themen gewinnen an Bedeutung: 17 Prozent der Arbeitgeber sehen die Einhaltung arbeitsrechtlicher Vorgaben als zentrale Herausforderung (plus 3 Prozentpunkte). Auch die Optimierung der Payroll (14 Prozent) sowie Karrieremanagement und interne Mobilität (13 Prozent, 2024: 11 Prozent) rücken stärker in den Fokus.
Psychische Belastung nimmt zu – besonders bei Jüngeren
Das emotionale, körperliche und soziale Wohlbefinden der Mitarbeitenden – zusammengefasst als mentale Gesundheit – bleibt ein großes Problem. 39 Prozent der Arbeitgeber sehen darin eine zentrale Herausforderung. Auch die Beschäftigten teilen diese Einschätzung: 34 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden fühlen sich bei der Arbeit nicht gesund oder fit, 60 Prozent empfinden ihre Tätigkeit als psychisch belastend oder stressig. Besonders betroffen sind Jüngere: 46 Prozent der unter 25-Jährigen und 57 Prozent der über 25-Jährigen berichten von hohem Stress.
Die Folgen sind gravierend: 18 Prozent der Beschäftigten fielen 2024 wegen mentaler Probleme aus. Bei den unter 35-Jährigen war es sogar ein Viertel, bei den 35- bis 49-Jährigen 18 Prozent und bei den 50- bis 64-Jährigen 11 Prozent.
Talentmangel bleibt ein akutes Problem
Trotz der Bedeutung der Mitarbeiterbindung zeigen sich viele Beschäftigte loyal: Nur 13 Prozent suchen aktiv nach einem neuen Arbeitgeber, weitere 13 Prozent streben einen Wechsel innerhalb des eigenen Unternehmens an. Dennoch bleibt der Fachkräftemangel spürbar: 44 Prozent der Mitarbeitenden berichten von Personalmangel im Team, 45 Prozent erwarten eine Verschärfung. Bei den Arbeitgebern liegen die Werte sogar bei 46 bzw. 53 Prozent.
Über zehn Prozent der Beschäftigten suchen aktiv eine neue Position innerhalb ihres Unternehmens. Das bietet Chancen für beide Seiten: Unternehmen können durch gezielte Laufbahnberatung und Weiterbildungen eine wachstumsorientierte Kultur fördern. So stärken sie ihre Agilität und Attraktivität in einer sich wandelnden Arbeitswelt.
Die Umfrage wurde im Februar 2025 in 16 europäischen Ländern durchgeführt: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Kroatien, Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Schweden, Serbien, Slowenien und Spanien. Insgesamt nahmen 5.625 Arbeitgeber und 16.000 Mitarbeitende teil. Die Ergebnisse bieten ein repräsentatives Bild des Arbeitsmarktes in Europa.