Industrie 4.0: Weiterbildung als Schlüssel zum Erfolg

Verschwommene Menschen auf dem Weg ins Büro

Industrie 4.0 führt zu gezielter Weiterbildung in Unternehmen, schafft neue Jobs für Fachkräfte und verringert Fehleranfälligkeit in der Produktion. Doch während einige Betriebe Stellen abbauen, sehen andere die Chance, offene Positionen zu besetzen und den Fachkräftemangel zu mildern.

Ob für die Zusammenarbeit mit Robotern, die präzise Steuerung von Prozessen oder die Optimierung der Produktion durch Datenanalysen: 74 Prozent der Industrieunternehmen schulen ihre Mitarbeitenden gezielt für Industrie 4.0. Rund 68 Prozent erwarten, dass dadurch neue Arbeitsplätze für gut ausgebildete Fachkräfte entstehen. Gleichzeitig beobachten ebenso viele, dass Stellen für geringer qualifiziertes Personal wegfallen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes mit mindestens 100 Beschäftigten in Deutschland.

Technologien organisieren und erledigen einfache Aufgaben im Produktionsprozess

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtIndustrie 4.0 kann jedoch auch weniger qualifizierten Beschäftigten helfen, komplexe Aufgaben zu bewältigen – etwa durch digitale Assistenzsystem, die Schritt für Schritt anleiten. Diese Möglichkeit sehen 44 Prozent der befragen Unternehmen. „Die Anwendung digitaler Technologien in der Produktion schafft Stellen mit einem sehr spezifischen Profil, das schwer zu finden ist: Es verlangt eine umfangreiche Qualifikation auf dem Feld der IT und Datenanalyse, gleichzeitig müssen entsprechende Fachkräfte über tiefgehende Kenntnisse der Fertigungsprozesse verfügen. Andererseits organisieren und erledigen die Technologien einfache Aufgaben im Produktionsprozess selbst und ermöglichen es, dass Personal ohne spezielle Qualifikation anspruchsvollere Tätigkeiten übernimmt – reduzieren so also auch wieder den Bedarf an Fachkräften“, erklärt Nick Kriegeskotte, Experte für Industrie 4.0 bei Bitkom.

Ein Drittel der deutschen Industrieunternehmen glaubt, dass Industrie 4.0 den Fachkräftemangel abmildern kann (32 Prozent). Zudem sehen 57 Prozent einen weiteren Vorteil: Digitale Technologien verringern die Fehleranfälligkeit in der Produktion. „Durch die Analyse von Echtzeitdaten ist eine ständige Kontrolle von menschlichen und automatisierten Arbeitsschritten in der Produktion möglich. Fehler fallen sofort auf und können umgehend behoben oder sogar vorausschauend verhindert werden, sodass die Fertigung nicht unterbrochen werden muss“, so Kriegeskotte.


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Chance, offene Positionen zu besetzen und den Fachkräftemangel zu mildern

Trotz dieser Chancen belasten die wirtschaftliche Lage viele Unternehmen: Rund ein Drittel plant, in den kommenden Monaten Stellen abzubauen (34 Prozent). Doch auch das birgt Potenzial: 44 Prozent der Unternehmen sehen in den Entlassungen anderer Betriebe eine Möglichkeit, eigene offene Stellen zu besetzen und die Fachkräftelücke zu schließen.

Die Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Zwischen der vierten und achten Kalenderwoche 2025 wurden 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes mit mindestens 100 Beschäftigten telefonisch befragt. Die Fragestellung lautete: „Inwieweit treffen die folgenden Aussagen auf Ihr Unternehmen bzw. Ihrer Meinung nach zu?“.

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