Karrieregitter statt klassische Karriereleiter

Person geht Berg hinab

Die klassische Karriereleiter hat ausgedient. Heute geht es vielmehr um einen dynamischen Ansatz bei der beruflichen Entwicklung – im Sinne eines “Karrieregitters”.

Fiverr hat die Lage in Unternehmen hinsichtlich der großen Themen Recruiting, Fachkräftemangel und Flexibilität im Job unter die Lupe genommen und herausgefunden: Potenzielle Beschäftigte und Belegschaften fordern nicht nur flexible Arbeitszeiten und Bürotage, sondern auch individuelle, auf sie zugeschnittene Karrierewege. Die Herausforderungen für Unternehmen sind demnach nicht nur struktureller, sondern auch inhaltlicher Natur.

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtAuch scheint das Erklimmen der traditionellen Karriereleiter nicht mehr so erstrebenswert zu sein wie früher, insbesondere für die jüngere Generation. So versucht fast jedes zweite befragte Unternehmen in Deutschland seinen Beschäftigten Weiterbildungsmöglichkeiten und individuelle Karrierewege anzubieten (47 Prozent). Die Hälfte (50 Prozent) macht sich daher das Konzept des lebenslangen Lernens zu eigen und bietet regelmäßige Weiterbildungen an und fördert informelles Lernen durch interne Plattformen zum Wissensaustausch und Peer-Learning. Zeitgleich wird es für Teammitglieder immer einfacher, in andere Abteilungen zu wechseln (40 Prozent). Es geht heute also weniger um einen geradlinigen Aufstieg auf der Karriereleiter, sondern um einen dynamischen Ansatz bei der beruflichen Entwicklung – im Sinne eines “Karrieregitters”. Jeweils etwa vier von zehn Unternehmen setzen zudem bereits auf flache Hierarchien (38 Prozent) und haben alle Titel abgeschafft oder planen dies (43 Prozent).

Fähigkeiten der Bewerber:innen sind wichtiger als Abschlüsse

Diese Entwicklung wird auch im Recruiting-Prozess deutlich: 28 Prozent der befragten Führungskräfte können mehr Quereinsteiger:innen verzeichnen. Im Zuge dessen zeigt sich, dass die Soft Skills immer wichtiger werden (27 Prozent). Und fast ein Viertel (24 Prozent) der Befragten gibt an, dass die Fähigkeiten der Bewerber:innen wichtiger sind als die Abschlüsse. Im Hinblick auf die Digitalisierung und den verstärkten Einsatz von KI-Technologien gewinnen besonders digitale Fähigkeiten an Relevanz. 25 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen sagen, dass digitale Kompetenz inzwischen in nahezu allen Jobs benötigt wird.


Im Auftrag von Fiverr hat das unabhängige Marktforschungsunternehmen Censuswide die Befragung unter 1.001 Führungskräften (18+) im Zeitraum vom 20.05.2024 bis 29.05.2024 in Deutschland durchgeführt. Die Teilnehmenden sind diversen Altersgruppen zugehörig und in unterschiedlichen Branchen tätig.


Da wundert es nicht, dass Unternehmen auch in Anbetracht des Fachkräftemangels Schwierigkeiten haben, Beschäftigte mit dem richtigen Fachwissen zu finden (42 Prozent). Fehlenden Fähigkeiten werden demnach in den Bereichen genannt IT und Technik (22 Prozent), Finanzen (21 Prozent) und Marketing (18 Prozent).

Freelancer:innen treiben neue Technologien im Unternehmen voran

Um global wettbewerbsfähig zu bleiben, spielen auch internationale Fachkräfte in Unternehmen eine wichtige Rolle. Das gaben gut vier von zehn Führungskräften (41 Prozent) an. Aufgrund der Globalisierung und der steigenden Bedeutung virtueller Arbeitsmodelle können Unternehmen weltweit die besten Talente suchen und gewinnen. Internationales Recruiting spiegelt die Bedeutung kultureller Vielfalt und globaler Perspektiven wider. Laut Umfrage fordert bereits über ein Drittel der Beschäftigten (37 Prozent) eine vielfältige, gleichberechtigte und integrative Belegschaft.

Externe Expert:innen ergänzen zunehmend bestehende Belegschaften. Vor allem im Bereich IT und Digitalisierung setzen Unternehmen immer häufiger auf die Unterstützung von Freelancer:innen. IT und Technik gehört neben Marketing, Finanz- und Rechnungswesen zu den drei Top Bereichen, in denen externe Talente eingesetzt werden. 81 Prozent* der Befragten sind der Meinung, dass Freelancer:innen neue Technologien im Unternehmen vorantreiben.

Jeweils vier von fünf befragten Führungskräfte bestätigen* zudem die folgenden Aussagen:

  • Freelancer:innen werden heute eher langfristig im Unternehmen eingesetzt (82 Prozent*).
  • Ohne Freelancer:innen könnten wir einige unserer Projekte nicht realisieren (81 Prozent*).
  • Freelancer:innen sind sowohl für Projekte als auch für den laufenden Betrieb wichtig (80 Prozent*).

* Antworten “stimme voll und ganz zu” und “stimme eher zu” kombiniert

Es besteht ein eindeutiger Bedarf an flexibleren Karrieremodellen

Da immer mehr Unternehmen zunehmend auf die Expertise von Freelancer:innen setzen, werden auch entsprechende Integrationsprozesse immer wichtiger. Die Einbindung von Freelancer:innen ist für 27 Prozent der befragten Führungskräfte ein großer Trend in der aktuellen Arbeitswelt. So hat fast die Hälfte (48 Prozent) der befragten Unternehmen einen Chief Freelance Officer bzw. eine Person, die explizit für die Integration von Externen zuständig ist. Daneben verfügt mehr als ein Drittel über spezielle Prozesse zur Integration. Und nur bei 32 Prozent der befragten Unternehmen kümmert sich die HR-Abteilung um die Freelancer:innen.

“Es besteht ein eindeutiger Bedarf an einem flexibleren Karrieremodell mit neuen Perspektiven. Heutzutage sollte eine Karriere die Möglichkeit bieten, dynamisch zwischen verschiedenen Projekten, Fähigkeiten und Erfahrungen zu wechseln und dabei eine kontinuierliche persönliche und berufliche Entwicklung fördern. Zukunftsgerichtete Unternehmen werden das Fachwissen von Festangestellten mit der Flexibilität von qualifizierten Freelancer:innen vereinen und eine lebendige Arbeitskultur fördern, die die unterschiedlichen Lebenswege ihrer Beschäftigten respektiert und berücksichtigt”, sagt Florian Müller, Country Manager DACH bei Fiverr.

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