Der Fachkräftemangel macht sich bemerkbar: Im vergangenen Jahr haben die Deutschen über 1,3 Milliarden Überstunden geleistet. Ein Arbeitsvolumen, was gut 800.000 Vollzeitstellen entspricht.
Und das sind nur jene Stunden, die auch erfasst werden – denn in vielen Unternehmen wird die Arbeitszeit noch nicht systematisch dokumentiert. Die mehr als 1,3 Milliarden Überstunden gehen aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Die Daten stammen vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB). Knapp die Hälfte davon wurde vergütet, die andere Hälfte wurde nicht bezahlt. In der Regel können Beschäftigte dafür aber Freizeitausgleich geltend machen. Das Arbeitsvolumen der insgesamt geleisteten Überstunden entspricht 809.000 Vollzeitstellen.
Überstunden sind auf Dauer ein Gesundheitsrisiko
Durch die unbezahlten Überstunden hätten Unternehmen im Jahr 2022 zugleich 27,7 Milliarden Euro an Personalkosten eingespart. Laut den Zahlen ist bei Teilzeitbeschäftigten der Anteil der Überstunden am gesamten Arbeitsvolumen mit 2,6 Prozent etwas höher als bei Vollzeitbeschäftigten (2,4 Prozent).
Männer (1,5 Prozent) und Beschäftigte, die einer hoch komplexen Tätigkeit nachgingen (2,9 Prozent), sind den Daten zufolge von einem überdurchschnittlich oft von Überstunden betroffen. 5,1 Prozent der Beschäftigten haben demnach mehr als 48 Stunden pro Woche gearbeitet – auf Dauer ein Gesundheitsrisiko. Beschäftigte mit Arbeitszeiterfassung und Arbeitszeitkonten geben insgesamt weniger Überstunden an.